Rezension

Sehr schön geschrieben

Die Kaminski-Kids - Der 2. Weihnachts-Fall - Carlo Meier

Die Kaminski-Kids - Der 2. Weihnachts-Fall
von Carlo Meier

Bewertet mit 5 Sternen

„...Man kann ja sowieso nicht allen helfen, aber jeder kann irgendwie jemand helfen..."

 

Familie Kaminski schnürt Weihnachtspäckchen für Empfänger in Moldawien. Am Schluss klebt der Opa an rotes Kleeblatt an die Seite jedes fertigen Päckchens. Als Silvia, das Hausmädchen, von der Post kommt und die Kinder fragt, was sie alles verpackt haben, meint Raffi, die Jüngste der Kinder, dass sie in eines der Päckchen auch eine Uhr gelegt habe. Jetzt erschrickt der Opa. Es war seine alte Armbanduhr, das Hochzeitsgeschenk von Oma. Er hatte sie nur kurz auf den Tisch gelegt.

Raffi fühlt sich schuldig und will die Uhr zurückholen. Nicht nur die Erwachsenen, auch ihre Geschwister sind der Meinung, dass sie keine Chance habe. Doch Raffi lässt sich nicht abhalten.

Der Autor hat eine Weihnachtsgeschichte in 24 Kapiteln geschrieben. Das Buch lässt sich gut lesen und eignet sich auch zum Vorlesen. Das liegt zum einen an den kurzen Kapiteln, zum anderen an der ziemlich realistischen Erzählung.

Ich als Leser darf Raffi und ihren Hund Zwockel bei der Suche nach dem Paket begleiten und das Auf und Ab des Geschehens verfolgen. Raffi zeigt viel Mut, um die selbst gestellte Aufgabe zu erfüllen. Sie weiß, was sie will und setzt sich konsequent für ihr Ziel ein. Es zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen, wie sie in schwierigen Situationen trotzdem versucht hat, bei der Wahrheit zu bleiben. Deborah und Simon machen sich Vorwürfe, dass sie Raffi nicht ihre Hilfe angeboten haben. Deshalb folgen sie ihr nun.

Der Schriftstil des Buches ist kindgerecht und angenehm zu lesen. Sehr gut werden die Emotionen der Protagonisten wiedergegeben. Raffis Niedergeschlagenheit zeigt sich deutlich in ihren Worten. Die Beschwichtigungsversuche des Opas erkennt sie als das, was sie sind. Er möchte ihr das Schuldgefühl nehmen und doch hängen an der Uhr eine Menge an Erinnerungen. Behutsam werden christliche Themen angesprochen. Sie sind geschickt in die Handlung integriert. Obiges Zitat fällt während der Zugfahrt von Deborah und Simon, als ihnen unerwartet Hilfe wird. Viel Wert legt der Autor auf aussagekräftige und stimmige Dialoge.

Das Buch ist mit schönen ganzseitigen Schwarz-Weiß-Illustrationen versehen, die das Geschehen veranschaulichen. Erste und letzte Umschlagseite zeigen ein stimmungsvolles Weihnachtsbild.

Das Cover passt zum Thema.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich habe mit Raffi gehofft und gebangt und mich mit ihr gefreut. Das Buch zeigt, dass der Wille und der Glaube eines Kindes Berge versetzen kann und scheinbar Unmögliches möglich macht.