Rezension

Sehr speziell

Die Eleganz des Igels - Muriel Barbery

Die Eleganz des Igels
von Muriel Barbery

Bewertet mit 3 Sternen

Nach der Lektüre des Klappentextes war mein Interesse spontan geweckt, allerdings hatte ich auch eine andere Art von Geschichte erwartet.
"Die Eleganz des Igels" ist eine sehr spezielle Geschichte, die mich nachdenklich gestimmt hat. Auf interessante Weise werden schon gewisse Gesellschaftsstrukturen beschrieben und Missstände in der (französischen) "guten Gesellschaft" aufgedeckt. Auch die wechselnde Erzählperspektive der 12jährigen Tochter aus gutem Hause und der Concierge in den mittleren Jahren fand ich reizvoll.

Leider wurde der Erzählfluss immer wieder durch eine sehr geschwollene und komplizierte Ausdrucksweise getrübt. Es ist mir bis zum Schluss nicht ganz klar geworden, ob dieses Buch wirklich so intellektuell ist, oder vielleicht auch nur diesen Schein erwecken möchte, denn die eine oder andere Begrifflichkeit oder These war für mich einfach nicht passend oder korrekt. Dies kann jedoch auch der Übersetzung ins Deutsche liegen.
Eventuell hätte das Buch im Französischen mehr Charme, denn der französische Stil ist auch so zu merken und tut viel für diesen Roman.

Die Handlung plätschert zunächst so dahin. Die ersten hundert Seiten passiert noch gar nicht so viel, eigentlich werden hauptsächlich die Personen und Zustände vorgestellt. Man muss sagen, dass die Erzählweise hierbei nicht immer besonders geradlinig war.
Das große Plus ist für mich eine neue Person, die nach gut einem Drittel des Buches auftaucht und wirklich viel Würze in die Story bringt. Dadurch wird auch das Aufeinandertreffen der Protagonistinnen erst möglich!
Leider ist das Ende dann wieder sehr speziell. Gut durchdacht, irgendwie schlau, aber für mich nicht ideal.

Ich denke, jeder muss seine Meinung zu diesem Buch selbst finden. Ich gebe eine mittlere Empfehlung.