Rezension

Sehr verständlich

Essen gut, alles gut -

Essen gut, alles gut
von Heike Niemeier

Bewertet mit 5 Sternen

Essen müssen wir alle. Obwohl wir ohne Essen bis zu drei Wochen überleben können, bei Wasser sind es höchstens drei Tage, drehen sich bei vielen Menschen die Gedanken den ganzen Tag um dieses Thema. Da geht es um Kalorien, Zucker, Fett, mit Fleisch, ohne Fleisch, oder sogar ganz ohne alles tierische, konventionell, oder Bio und auch neue Trends wie Low Carb und Intervallfasten spielen eine Rolle. Gerade zu Beginn des Jahres halten uns die Medien wieder vor Augen wie undiszipliniert wir sind, sonst hätten wir schließen die 10 Kilo in 5 Tagen locker geschafft. Wir beschäftigen uns so viel mit dem was wir wann in welcher Menge essen, dass wir verlernt haben wieder auf unser Bauchgefühl zu hören. 

Was gut für unseren Bauch und damit für uns ist möchte dieses Buch uns vermitteln und das schafft es, wie ich nach mehreren Ernährungsratgebern in den letzten Wochen glaube, auch ganz gut. Woran liegt das? 

Das Buch stellt keine neuen, total revolutionären Theorien auf, irgendwie haben wir vieles davon schonmal gehört. Nur ist gehört und auch verstanden eben nicht das Gleiche. Die Autorin, von Beruf Ernährungsberaterin, schreibt flüssig und verständlich, man glaubt ihr wovon sie redet. Es wird sehr detaiert auf die Wechselwirkungen der verschiedenen Bestandteile unseres Essens mit dem Körper eingegangen, dabei werden die Prozesse so leicht verständlich erklärt, dass plötzlich alles ganz logisch klingt. Ich würde mir wünschen, dass so mancher Lehrer seinen Stoff so rüber bringen würde. Die Autorin wirkt authentisch, streut eigene Esserfahrungen bei und gibt immer wieder Beispiele aus ihrer Praxis. Abgerundet wird das Buch durch erklärende Grafiken und einfache Rezepte. 

Das Buch gibt natürlich eine bestimmte Richtung vor, bezogen auf den Anteil von Kohlenhydraten, Gemüse und Protein innerhalb einer Mahlzeit. Die Autorin nennt das den Gesunden Teller. Sie gibt umfassende Beispiele, wie man dieses Konzept in seinen Alltag einbauen kann. Besonders erfreulich finde ich, dass es dabei keine Verbote bestimmter Lebensmittel, oder Lebensmittelgruppen gibt. Das Beispiel mit der Packung Toffifee hat meinen Tag gerettet. 

Ich habe mich in diesem Buch endlich einmal nicht bevormundet gefühlt, die gegebenen Impulse regen schon während der Lektüre zur Selbstreflexion an. Ich hatte nicht das Gefühl, es wird etwas Unmögliches von mir verlangt, das ich nicht in meinen Tagesablauf integrieren kann. Selten habe ich beim Lesen ständig nach Post it's gesucht, um mir eine bestimmte Stelle zu markieren. Mit Sicherheit werde ich immer mal wieder im Buch stöbern, die ersten Anregungen habe ich schon umgesetzt. 

Bei diesem Buch habe ich ein sehr gutes Bauchgefühl.