Rezension

Sehr wissenswert und unterhaltsam

Recht - David G. . Weiss

Recht
von David G. . Weiss

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mit Fug und Recht

Nach MACHT gelingt David G. L. Weiss mit seiner Fortsetzung RECHT wieder ein unverkennbarer Geniestreich am Thrillerhimmel. Mit der richtigen Mischung aus historischen Fakten und einer humorvollen, gut verständlichen Sprache lässt er die "Puppen" aus Macht diesmal auf sehr dünnem, juristischen Eis tanzen.

Inhalt:
Grausame Morde in Frankfurt und Wien rufen die Ermittler Kniewasser und Chefinspektor Ernst Wotruba auf den Plan. Den Toten wurde die Zunge durch das Genick gezogen. Ein Ritualmord oder will der Mörder kommunizieren? Josephine Mahler, Ethnologin an der Goethe-Universität in Frankfurt, kehrt von einem Besuch bei ihrem Verlobten Gernot Szombathy aus Wien zurück. Kurz nach ihrer Ankunft am Flughafen erhält sie eine Postkarte, die eine schwarze Billardkugel und den Text „Sie stehen auf Roter Erde – Laufen Sie!“ enthält. Im entfernten Wien erhält Gernot Szombathy eine Eilsendung, die nichts weiter enthält als eine Phiole mit roter Erde. Beide Sendungen ergeben keinen Sinn – bis ein gemeinsamer Bekannter von Szombathy und Chefinspektor Wotruba tot aufgefunden wird.

Sprache und Stil:
Sehr gelungen finde ich den österreichischen und sächsischen Lokalkolorit, der dem Thriller eine gewisse Einzigartigkeit verleiht. Ich musste trotz der thematischen Ernsthaftigkeit sehr oft herzhaft lachen. Besonders hervorzuheben sind vor allem die sehr bildhaften und lebendigen Beschreibungen, die den Leser zum Beispiel in das beschauliche Bautzen führen oder direkt in einen Geschichtsexkurs ins Mittelalter. Überhaupt bleibt bei David Weiss Wissen und Information keinesfalls auf der Strecke. Der Thriller bietet über die eigentliche Story hinaus noch viel Raum zur Eigenrecherche, vermittelt historisch interessante Begebenheiten und entführt unter anderem in die Nazizeit des 3. Reichs. Rätsel, Verknüpfungen und realistische Ereignisse werden gekonnt verknüpft und ließen mich staunend zurück.

Einen Kritikpunkt gibt es meinerseits nur für den etwas lahmen Anfang und das schnelle Ende. Die zahlreichen Ereignisse und Personen lassen dann doch noch einige Fragen offen. Manchmal kommt die eigentliche Handlung schwer in Gang bzw. verläuft sich in zu vielen Nebenaktionen. Erst die letzten Seiten des Buches bringen Licht ins Dunkel.

Fazit:
Ein Autor mit großem Wiedererkennungswert, eine Handlung mit detailliertem geschichtlichen Fachwissen verpackt in eine fesselnde Story und ganz außergewöhnliche, tolle Protagonisten. Bitte mehr davon.

"Den Namen des Rechtes würde man nicht kennen, wenn es das Unrecht nicht gäbe." Heraklit