Rezension

✎ Selene Mariani - Ellis

Ellis -

Ellis
von Selene Mariani

Auch nach dem zweiten Lesen gehöre ich eher der Fraktion an, die sich nichts aus diesem Debüt macht ...

Selene Mariani weiß, wovon sie schreibt. Sie wuchs selbst in Italien und Deutschland auf, kennt (wahrscheinlich) die Zerrissenheit zwischen den zwei Welten, und doch konnte sie mich mit ihren Worten nicht so recht erreichen.

Lesende merken schnell, dass eine toxische Beziehung zwischen Ellis und Grace besteht.
Die Autorin spielt mit uns Außenstehenden. Vieles überlässt sie unserer Fantasie. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, doch wird in dieser Erzählung ein wenig zu sehr auf die Spitze getrieben.
Die Gefühlswelt von Ellis hätte noch mehr herausgearbeitet, mehr in den Fokus gestellt werden können. Damit hätte Mariani den/die Leser*in so richtig packen können.

So bleibt die Geschichte trotz ihrer Intensität doch irgendwie in der Luft hängen. Man versucht, nach den Charakteren zu greifen, aber sie gleiten einem immer wieder durch die Finger. Das mag als Stilmittel ab und zu funktionieren, gestaltet sich aber mit zunehmender Seitenzahl als zu viel.

Selene Mariani beweist Mut zur Lücke, doch ich hätte mir etwas mehr Mut zur Tiefe gewünscht.

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