Rezension

Seniorentod statt Seniorenheim

Die Todesgeigerin
von Paul Walz

Was passiert, wenn sich ein Programmierer in eine Musikerin verliebt? Wenn er bereit ist, alles zu tun, um mit ihr zusammenzuleben? Wenn das Geld ausgeht und die Geliebte drängt, es denen abzunehmen, die es in ihren Augen nicht mehr benötigen? Alte Menschen, die ihrer Einsamkeit in Senioren-Chats entkommen wollen. Er ist in der Lage, ihren Wohnort aufzuspüren. Und was geschieht, wenn er dann zu ihnen schleicht, in der Nacht …?

Lichthaus zum dritten. Diesmal wirkt er so, als hätte sich der Autor die Kritiken zu Herzen genommen, die seinen Protagonist als ewig und immer Guten bemängeln und ihm ein paar Situationen auf den Leib geschrieben, die ihn nicht so gut aussehen lassen. Aber nimmt man ihm nach zwei Bänden perfekter Ehe tatsächlich ab, dass er sich wegen einer alten Studienbekanntschaft seiner Frau zu solchen Eifersuchtattacken hinreißen lässt?

Die Aufklärung des Falls verläuft so, wie man es von den Vorgängerbänden kennt: Langes Auf-der-Stelle-treten, dann eine Idee, wie die Spuren miteinander zu kombinieren sind, Jagd auf den Täter, dem die Flucht (mal wieder) gelingt, …

Anders als bei Band 1 und 2: Die Täter sind dem Leser von vorneherein bekannt. Er nimmt an den Plänen für die Morde und deren Vorbereitungen parallel zu den Ermittlungen teil. Trotzdem bleibt ein Spannungsbogen. Ob allerdings Polizisten nach amerikanischer Krimitradition mit der Pistole im nächtlich-beschaulichen Trier herumballern … naja.

Das Personal des Buches ist durch die Vorgängerbände bekannt, und so langsam bekommt man „Gesichter“ zu den Mitgliedern des Teams.
Ein schnelleres Erzähltempo würde allerdings der Reihe gut tun, wobei „schneller“ nicht heißt: Noch mehr Gefahrensituationen für die Figuren oder noch eine Verfolgungsjagd mehr. Was der Reihe auch gut tun würde: Ein strengeres Lektorat, dem sprachliche Schnitzer auffallen.