Rezension

Skurrile Heldenreise

Die Erfindung der Sprache -

Die Erfindung der Sprache
von Anja Baumheier

Bewertet mit 3 Sternen

Zu Beginn des Romans könnte man meinen, es geht um Zahlen und nicht um Sprache, wie der Titel verspricht. Der Protagonist Adam hat eine besondere Beziehung zu der Zahl Sieben, zudem werden alle Jahreszahlen ausgeschrieben, was die Lektüre etwas erschwert.

Jahreszahlen spielen eine wichtige Rolle, denn die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. In der Gegenwart arbeitet der 32-jährige Sprachwissenschaftler mit autistischen Zügen an einer Berliner Universität und meidet soziale Kontakte - bis er eines Tages in einem Buch einen Hinweis auf seinen verschwundenen Vater entdeckt. Gemeinsam mit der Autorin dieses Buchs bricht er zu einer Heldenreise auf, die ihn über Bad Kissingen und Prag bis in die Bretagne führt.

Parallel erfahren wir, wie sich Adams Mutter Oda und Vater Hubert auf der ostfriesischen Insel Platteoog kennenlernen. Wie Adam nicht nur von seinen Eltern und tschechischen Großeltern, sondern buchstäblich von der ganzen Inselgemeinschaft erzogen wird, ist liebenswert erzählt. Beide Handlungsstränge sind jedoch für meinen Geschmack zu langatmig geraten. Dass Anja Baumeister sehr fantasievoll mit der Sprache spielt, gleicht zwar manche Längen aus, doch auch hier wäre etwas weniger mehr gewesen. So war der Roman trotz des vielversprechenden Themas leider nicht ganz mein Fall.