Rezension

*~* Smaragdjungfer *~*

Smaragdjungfer - Mara Laue

Smaragdjungfer
von Mara Laue

Bewertet mit 4.5 Sternen

Krimis und Thriller sind genau meine Genre und so bewarb ich mich auf lovelybooks.de für eine Leseunde mit Autorenbegleitung und gewann das Buch dann glücklicherweise auch. 
Der Krimi las sich so flüssig, daß ich es sehr zügig durchlesen konnte. Die Geschichte rund um die Smaragdjungfer ist sehr fundiert ausgearbeitet und die Autorin versteht es Fährten zu legen, die uns komplett verwirren. Es bleibt von Anfang an spannend und nicht eine Sekunde lang ahnt man, was auf einen zukommt. 

Menschenhandel, Callgirls, Schmuck und das Ausnutzen von Macht ist hier der Aufhänger zu kriminellen Machenschaften, das uns der Atem stockt. Das ist nichts Neues, aber dennoch nehmen wir die Geschichte der Autorin ab, denn genauso könnte es auch in Wirklichkeit geschehen. 

Was mich am meisten fasziniert hat ist die Kommissarin Paula Rauwolf die nach ihrer Suspendierung wieder an ihren alten Arbeitsplatz kommt und sich dort gleich am ersten Tag neu behaupten muss. 16 Monate sind eine lange Zeit, doch die Wunden sind tief und sie hat noch den einen oder anderen inneren Kampf. Ist sie bereit für einen neuen Fall? Am Anfang ist sie durch ihre Art eher unangenehm, aber nachdem wir nach und nach hinter ihre Fassade schauen möchten wir sie lieber in den Arm nehmen und beschützen. Während eines Einsatzes wird ihr Freund tödlich verletzt und sie kämpft nicht nur mit der Trauer, sondern auch mit Schuldgefühlen, die natürlich nicht einfacher werden, wenn auf ihrem neuen Schreibtisch ein Foto von Christoph mit Trauerflor oder die Aktes des Falls liegen. Mobbing allererster Güte. Ich habe nachdem ich las, weshalb Paula eben so unnahbar ist und schwer ihr Herz verschenken kann bzw. jemanden vertrauen, eine Wahnsinns Wut im Bauch gehabt und mir wurde klar, daß auch Worte Menschen innerlich zerstören können. Manchmal ist es besser Worte nicht auszusprechen, denn man weiß nie was man anrichtet. Hier an Paula haben wir das beste Beispiel dafür was Worte mit ihrer Seele und ihrem Geist anstellen können. Spätestens da haben wir Verständnis für die raue Art der Hauptprotagonistin und bewundern sie für ihren Mut immer weiterzumachen, zu kämpfen und nicht am Boden zu bleiben. Gut fand ich immer wieder den Hinweis darauf, daß Paula sich psychologische Hilfe sucht und nicht alleine ihren inneren Kampf bestreitet oder ihre Flashbacks besiegen muss. 

Es gibt nicht viele Kapitel, aber die wenigen habe es in sich und bieten uns eine Atmosphäre, die einfach nur spannend ist, voll von menschlicher Emotionen und einem Fall, der wirklich viele Fragen aufwirft. Viele sind verdächtigt und nur wenige sind wirklich in den Fall verstrickt. 
Die Überschriften sind wie folgt: 
Mittwoch 28. September 
Donnerstag 29. September 
Freitag 30. September 
Samstag 1. Oktober 
Sonntag 2 Oktober 
Dienstag 11. Oktober 

Das Buch beginnt gleich spannend mit dem Mord der Hostess "Smaragdjungfer" Wir bekommen den Kampf mit und den Mord auf seine grausame Weise. Ab da beginnt der Fall und wir lesen von Menschen, die über Leichen gehen um noch mehr Geld zu scheffeln. Wir lesen von Menschenhandel und von Menschen die für Geld morden und von Maulwürfen, die die Polizeiarbeit behindern und den großen Bossen immer einen entscheidenden Tipp geben, damit sie ihr großes Ding durchziehen können. Auch hier ist wieder sehr viel Geld im Spiel, der den Maulwurf, der sich mitten in den Reihen der Polizei befindet, warnt und arbeitet so natürlich gegen die die Ermittlungen. Ich hatte einen Verdacht und war entsetzt, daß es sich tatsächlich bestätigt. Wieder ist es etwas was Paula Rauwolf völlig aus der Bahn wirft, aber letztendlich für sie ein Happy End hat, denn nun weiß sie, daß sie den Tod von Christoph nicht verschuldet hat und Neu anfangen kann. 

Jerome Kastor wird mit blutigen Händen neben der "Smaragdjungfer" gefunden und ist ab da der Hauptverdächtigte, der aber aus Mangeln an Indizien wieder auf freien Fuß entlassen werden muss. Ab da verfolgt Paula Rauwolf ihm ganz verbissen. Ihr Spitzname ist Terrier, da sie sich gerne festbeisst, wenn sie 
einem Fall auflösen möchte und will. An ihrer Seite ein neuer Kollege Lukas Rambacher. Gerade als Paula und Lukas sich etwas annähern geschieht schreckliches und auch hier zeigt sich die starke Persönlichkeit von Paula Rauwolf. Ich wäre an ihrer Stelle am Boden liegen geblieben und wäre nicht mehr aufgestanden. Ist Jerome Kastor aber wirklich derjenige, der er zu sein scheint? Undurchsichtig und als Person auf den ersten Blick wirklich ein komischer Kauz. Ist er wirklich unschuldig wie er behauptet? 

Von mir gibt es eine echte Leseempfehlung für den Wilhelmshaven Krimi "Smaragdjungfer" von Mara Laue. Ich war von Anfang an gefesselt von der Story. Erschüttert darüber, was sich offenbart und ermutigt von einer Frau, die wirklich kämpft um ihre inneren Dämonen zu besiegen und es immer wieder schafft aufzustehen um weiterzumachen. 
Der Spannungsbogen kann das ganze Buch über gehalten werden und das ist meiner Meinung nach wirklich eine Leistung. 269 Seiten sind zügig gelesen und dennoch wirkt das Buch nachträglich noch nach und berührt zumindest mich. Ich bin entsetzt über die Skrupellosigkeit der Menschen, vom Verrat und der Gier nach mehr und mehr. Ist es wirklich das was uns Menschen ausmacht? Wollen wir immer mehr und würden dafür auch über Leichen gehen, Freunde opfern oder verraten? 

In dem Buch geht es wie erwähnt um Menschen. Ihr Leben, ihre Gedanken und ihre Gefühle. Ein Fall will geklärt werden und zwischendurch kochen die Emotionen hoch. Ich mag es, wenn es nicht nur um Polizeiarbeit geht, sondern auch aufgezeigt wird, daß sich hinter den Ermittler/innen echte Menschen aus Fleisch und Blut verstecken und keine Maschinen. Die getötete Hostess führte ein Doppelleben, welches ich nicht nachvollziehen kann, aber auch ihren Mut und ihre Tapferkeit bewundere ich im Nachhinein. Mit der "Smaragdjungfer" beginnt alles und dahinter verbergen sich jede Menge einzelne Geschichten, die sehr spannend zusammengefügt werden und ein ganzes ergeben. 

Ich wünsche mir eine Fortsetzung über Paula und Leon, denn am Ende des Buches ist ein Neunanfang möglich und wer sich jetzt fragt, wer Leon ist, sollte das Buch schleunigst in die Hand nehmen, denn von mir kommt kein Wort mehr über die Lippen.