Rezension

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Weißer Schrecken - Thomas Finn

Weißer Schrecken
von Thomas Finn

Bewertet mit 5 Sternen

Auf dem Buchrücken wird klar mit einem Vergleich geworben: „Der ultimative Thriller für alle Stephen-King-Fans!“. Nach dem Studieren des Klappentextes wird auch schnell klar wieso: Das Buch hat an vielen Stellen Ähnlichkeiten mit diesem ganz bestimmten Werk von Stephen King. ES. Der Klappentext hat schon sehr mein Interesse geweckt, doch dass der Verlag sogar mit dem gezielten Vergleich „Fans von Stephen Kings „Es“ aufgepasst, auf allen Plattformen wirbt, macht mich doch schon etwas skeptisch. Denn ES ist eines meiner Lieblingsbücher, wenn nicht sogar DAS Lieblingsbuch überhaupt. Was dieses Buch so außergewöhnlich macht ist die unglaubliche atmosphärische Dichte, der ungeheuer ausführliche Erzählstil, der nicht nur die Charaktere so plastisch und real erscheinen lässt, sondern auch die Bedrohung des unbekannten Wesens so stark hervorhebt. So war eigentlich bereits vor der Lektüre von „Weißer Schrecken“ klar, dass das Buch entweder eine wirklich gute oder eine sehr schlechte Wertung von mir erhält. Um es kurz zu machen, trotz des steten Vergleichs mit dem großen Bruder, ist dieses Werk wirklich herausragend. Das Buch zu lesen hat unheimlichen Spaß gemacht und das unheimlich ist bitte wörtlich zu nehmen. Zwar ist dieses Buch, wie man an der Seitenzahl erkennen kann, bei weitem nicht so ausführlich wie ES, dennoch schafft Finn es, ziemlich schnell eine bedrohliche Situation entstehen zu lassen und auch die Charaktere sind sehr realistisch gestrickt. Es sind deutliche Parallelen zwischen den Büchern festzustellen: Die Protagonisten sind jugendlich und die Erwachsenen sind irgendwie komisch, das Grauen kehrt in regelmäßigen Abständen wieder und betrifft nur Kinder und das Grauen ist nicht von dieser Welt. Die größte Parallele ist jedoch, dass wir den Großteil des Buches aus Sicht der Jugendlichen erleben und zum Schluss der sich unvermeidlich daraus ergebende Kampf der Erwachsenen gegen das Grauen. Doch auch Unterschiede kann man festhalten: An jedem Sommertag juckt es mich unter den Nägeln wieder mit ES zu beginnen, da dieses Buch die Stimmung des Sommers so hervorragend einfängt. Weißer Schrecken dagegen spielt im kalten Winter und wenn ich dieses Buch noch einmal lesen werde, dann auf jeden Fall im Vorfeld des 6. Dezember. Dieses rate ich auch allen, die sich dieses Buch vornehmen wollen. Für diese Zeit ist es wirklich stimmungsvoll.
Das Buch ist definitiv ein Highlight. Es besticht durch den Mix aus Horror, Thriller und ein klein bisschen Fantasy. Es ist definitiv nicht nur etwas für Fans von Stephen King. Oder besser gesagt: Wem King zu ausführlich und langatmig schreibt, dennoch gern Horror/Thriller liest, ist bei diesem Buch genau richtig. Die Geschichte wird flüssig aus wechselnden Perspektiven der Protagonisten erzählt. Da sich die Gruppe teilweise trennt, ist dies ein schönes Mittel um die Spannung hochzuhalten. Schön ist auch, dass die eine oder andere falsche Fährte gelegt wird und das Ende hat auch noch einen kleinen Überraschungsaspekt.

Fazit: Dieses Buch ist ein wirklich spannender Thriller mit fantastischen Elementen und jugendlichen Protagonisten. Ich habe mich schon lange bei keinem Buch mehr wirklich gegruselt, doch hier ist dies der Fall gewesen. Um die richtige Stimmung für das Buch zu haben, sollte man es auf jeden Fall im Winter, am besten im Vorfeld des 6. Dezember lesen. Aufgrund des Gruselfaktors und der Atmosphäre ein klares Highlight des Genres.