Rezension

Sogar noch besser, als der erste Teil

Mystic City 2. Tage des Verrats - Theo Lawrence

Mystic City 2. Tage des Verrats
von Theo Lawrence

Bewertet mit 5 Sternen

Der erste Satz:
"Du kannst nirgendwohin!", ruft jemand hinter mir.
 
Meine Meinung:
Inhalt
Aria hat sich gegen ihre Familie und für die Rebellen, bzw. für Hunter entschieden. Es könnte, was ihre Liebesbeziehung angeht, alles so toll sein, aber Hunter verhält sich ihr gegenüber auf einmal völlig anders. Nichts ist mehr von den romantischen Liebesbriefen übrig, die er einst für sie geschrieben hatte. Im Vordergrund steht nicht mehr seine Liebe zu Aria, sondern seine Mutter zu rächen. Koste es, was es wolle. Auch als Unschuldige sterben müssen, weicht Hunter nicht von seinem Plan ab. Nichts ahnend, dass er damit kontinuierlich seine Beziehung und seine Sympathiepunkte verschenkt. Wird Aria ihn zur Vernunft bringen können? Und hält ihre Liebe das aus?

Es ist alles meine Schuld. Ich fühle mich nutzlos, bin voller Angst und voller Gewissensbisse. Dann schließe ich die Augen und wünsche mir, alles wäre wieder normal. Aber was ist schon noch "normal"?
Zitat aus "Tage des Verrats"

Charaktere
Aria trägt so viel Wut in sich. Es hat mich gewundert, wie sie sich trotz dieser Gefühlslage noch immer so bewundernswert um andere kümmert. Auf ihren Schultern trägt sie eine große Last mit sich und doch bricht sie niemals zusammen. Aria ist in meinen Augen unglaublich stark, wenngleich sie aber manchmal auch als ein bisschen naiv rüber kommt. Sie hat ein wirkliche schweres Los gezogen, denn es scheint dass egal was sie anpackt, immer irgendwelche Menschen um sie herum sterben müssen, was ihr den Frust und vielleicht sogar den Hass anderer einbringt. Doch sie ist so stark, dass sie sich äußerlich ihre Verletzlichkeit darüber nicht anmerken lässt und einfach weiter für ihre Sache kämpft.
Hunter hat sich so unglaublich verändert. Ich hätte ihn an manchen Stellen am liebsten in den Allerwertesten getreten. Seine Wandlung hat mir so gar nicht zugesagt. Er ist absolut uncharmant, lieblos und hat mich mit manchen seiner Aktionen sehr zum Kopfschütteln gebracht. Hingegen habe ich
Turk regelrecht lieb gewonnen. Mit ihm habe ich in dieser Geschichte mehr mitgefiebert als mit Hunter. Er ist ein so sympathischer Charakter, dass mich dies aber absolut nicht gestört hat. Im Gegenteil. Turk ist das ganze Gegenteil von Hunter, auch, wenn man das von seinem Äußeren nicht erwarten würde.

Hunter ist jetzt meine Familie und die Rebellen sind meine Freunde. Ich sollte glücklich sein ... und trotzdem weine ich. Ich habe so viel verloren, und die Zukunft, die ich mir ausgemalt habe, wird es so niemals geben.
Zitat aus "Tage des Verrats"

Gesamt
Achtung! Spoiler zum ersten Teil!
Der Sprung in die Geschichte fiel mir sehr leicht. Wo "Das gefangene Herz" aufhört, knüpft "Tage des Verrats" nahtlos an. Aria ist nun bei den Rebellen, weil sie sich von ihren Eltern losgesagt hat. Bereits auf den ersten Seiten mangelt es absolut nicht an Action und Spannung, was mir sehr gut gefallen hat.
Die Veränderungen, die sowohl Aria, als auch Hunter durchlebt haben, hat Theo Lawrence sehr gut umgesetzt. Ich habe die einzelnen Gefühlsregungen beider nachvollziehen können und war ganz bei ihnen. Besonders mit Aria konnte ich mich sehr gut hineinfühlen, die uns erneut die Geschichte aus ihrer Perspektive in der Ich-Form erzählt.
Toll ist die Idee, dass nicht alles eitler Sonnenschein ist, was die Beziehung zu Hunter und Aria angeht. Wie die Protagonistin mit dieser Situation umgeht finde ich äußerst echt dargestellt. Auch, dass die Liebesgeschichte in den Hintergrund gerückt wurde und mehr der Kern der Geschichte auf den Krieg zwischen "Gut und Böse" lastet, fand ich großartig. Die vielen verschiedenen Wendungen, die gerade der Krieg mit sich bracht, kamen für mich sehr überraschend. Mit einigen davon habe ich absolut nicht gerechnet.
Auch die Umgebung konnte ich mir erneut sehr gut vor Augen führen. Manchmal war ich so drin, das ich meinte selbst den Geruch des verunreinigten Wasser riechen zu können.
Die neuen Nebencharaktere haben mich ebenfalls von sich überzeugen können. Nehmen wir mal Shannon, die sich mit ihrer kratzbürstigen, aber doch sehr offenen und ehrlichen Art in mein Herz geschlichen hat. Sowie Ryah, die ich ganz besonders hervorheben möchte. Sie ist ein lebenslustiges Mädchen, deren herzliche Art ich auf der Stelle sehr gemocht habe.
Durch die Tatsache, dass nun meist Turk an Arias Seite ist und sich Hunter mehr und mehr hinter seiner Mauer verschanzt, habe ich erneut nicht so viel über Hunter und seine Gefühlslage mitbekommen. Er bleibt für mich ein undurchsichtiger Charakter mit wohl einigen Geheimnissen, die ich hoffentlich im dritten Teil auf einem Silbertablett serviert bekommen werde. Turk hingegen ist mir noch näher gekommen und ich hoffe, dass sich (mit Aria) alles so entwickelt, wie ich es mir insgeheim erträume.

Fazit:
Die Mystic City - Reihe hat echtes Potential meine Lieblingsreihe zu werden. Die Bücher lassen sich alle super lesen und sind durchweg spannend. Besonders "Tage des Verrats" hat mich absolut überzeugen können und mir persönlich sogar noch besser gefallen, als der Vorgänger. Selten erlebe ich es, dass mir ein zweiter Teil so gut gefällt. 
Es spricht für den Autor, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und innerhalb weniger Stunden ausgelesen hatte. Ich war gefangen in der Geschichte, die wie ein Film vor meinen Augen ablief. Mit Aria hat Theo Lawrence eine äußerst sympathische Protagonistin erschaffen. Es ist sehr erfrischend zu lesen, dass sie nicht unfehlbar ist und ihre Verunsicherung an manchen Stellen der Geschichte lässt sie zudem noch sehr echt wirken.
Ich bin äußerst gespannt, wie es nun, nach diesem etwas gemeinem Ende, mit dem ich niemals gerechnet hätte, weiter gehen wird.
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