Rezension

Solider Krimi mit klischeehaftem Ende

Schwarze Brandung - Sabine Weiß

Schwarze Brandung
von Sabine Weiß

Bewertet mit 4 Sternen

Die junge Flensburger Polizistin Liv Lammers bekommt einen Anruf ihres Sylter Neffen Jan, der sie um Hilfe bittet. weil seine Freundin verschwunden ist. Sie vertröstet ihn, weil sie nicht auf die Insel zurück möchte, auf der sie aufgewachsen ist und die sie verlassen hat, nachdem sie sich wegen ihrer frühen Schwangerschaft  mit ihrer Familie überworfen hatte.

Kurze Zeit später wird auf Sylt eine Frauenleiche gefunden und Liv muss nun als Mitglied der zuständigen Flensburger Mordkommission dorthin. Schnell geraten zwei Menschen in den Fokus der Ermittlungen, die Liv nahe stehen. Einmal ihr Neffe Jan, der kurz vor der Ermordung seiner Freundin einen lautstarken Streit mit ihr hatte, zum anderen Boy Buhnsen, der ebenfalls mit der Toten in Verbindung stand und der der Vater von Livs unehelicher Tochter ist. Obwohl also doppelt befangen, ermittelt Liv und entdeckt eine weitere Spur, die ins Milieu der Schickeria Sylts führt, aber auch in die Kreise derjenigen, die das Leben dieser Schickeria erst ermöglichen, der Illegalen, die für Hungerlohn sowohl arbeitstechnisch als auch sexuell ausgebeutet werden.

Letzteres ist es auch, was mich ein wenig stört. Wieder einmal wird das Klischee der skrupellosen, unmoralischen Reichen bemüht, die ihrer Lust und Habgier auf Kosten der Unterschicht ausleben. Das kommt mir einfach zu oft in Krimis vor, als dass es überzeugt. Kleine Beckmesserei am Rande: in einem Gespräch Liv mit einem kosovarischen Taxifahrer entsteht der Eindruck, als sei er zu Zeiten Titos vor dem Bürgerkrieg nach Deutschland geflohen. Man kann Tito gewiss eine ganze Menge vorwerfen, aber der jugoslawische Bürgerkrieg fand erst nach seinem Tod statt.