Rezension

Sollte nur lesen, wer's blutig mag

Herzsammler
von Stefan Ahnhem

Bewertet mit 2 Sternen

Brutaler Schweden-Krimi mit irreführendem Titel

Der Autor:
Stefan Ahnhem, geboren 1966, ist ein bekannter schwedischer Drehbuchautor, unter anderem für die Filme der Wallander-Reihe. Er lebt mit seiner Familie in Stockholm. Mit seinem Debüt „Und morgen du“ schaffte er auf Anhieb den Sprung auf die Bestsellerliste.

Das Buch:
„Herzsammler“ von Stefan Ahnhem ist im Juli 2015 als Taschenbuch im List Verlag erschienen.

Das Cover:
Das Cover zeigt einen leeren Steg, der in einen See führt. Unter dem Bild steht auf dunklem Hintergrund der Buchtitel in großgeschriebenen, etwas krakeligen weißen Druckbuchstaben. Für mich nicht sehr auffällig, hat aber große Ähnlichkeit mit den Covern von anderen Schweden-Krimis.

Klappentext:
Stockholm, kurz vor Weihnachten. Schnee und eisige Kälte haben die Stadt fest im Griff. Kommissar Fabian Risk hat mit Eheproblemen zu kämpfen, seine Frau Sonja möchte sich scheiden lassen. Risk muss sich alleine um die beiden Kinder kümmern. Aber dann wird er zu einem brisanten Fall gerufen: Der Justizminister ist verschwunden. Er hat nach einer Debatte den Reichstag verlassen, kam aber nie bei dem auf ihn wartenden Auto an. Risk findet den Minister, doch zu spät: Er wurde brutal ermordet. Und es bleibt nicht bei dieser einen Entführung. Gleichzeitig wird in Kopenhagen eine Frau umgebracht. Die junge Polizistin Dunja Hougaard ermittelt, muss sich dabei aber mit den unwillkommenen Avancen des Polizeichefs herumschlagen. Der sabotiert den Fall, wo er nur kann. So fällt keinem die Ähnlichkeit zu der Mordserie im Nachbarland Schweden auf. Bis es fast zu spät ist.Zwei Länder. Zwei Ermittler. Ein Fall.

Meine Meinung:
Das Buch ist grausam, brutal, es gibt sehr viele Handlungsstränge, die es einem nicht leicht machen, dem Geschehen zu folgen.
Ich hatte jedenfalls meine liebe Mühe damit, einordnen zu können was wo passiert. Zum Beispiel: Helsingborg/Helsingör klingt sehr ähnlich, die Orte sind aber in zwei verschiedenen Ländern. Der Autor legt immer wieder falsche Fährten, die den Leser in die Irre führen, um was es eigentlich geht, das klärt er erst ganz zum Schluss. Die Ermittler finde ich nicht so realistisch gezeichnet. So wie z.B. Malin Rehnberg, die hochschwanger, 2 Monate vor der Geburt von Zwillingen, noch im Außendienst ermittelt und schließlich auch in eine lebensbedrohliche Situation gerät. Ist das tatsächlich in Schweden so? Fabian Risk kann in einer sehr bedrohlichen Situation zum Ende des Buches nicht schießen? So einer ist Polizist? Für mein Verständnis sind diese Personen nicht sehr gut getroffen, ich konnte nicht warm werden mit ihnen.
Was mich aber am Meisten gestört hat:
Die Handlung von „Herzsammler“ spielt im Jahr 2009, also VOR „Und morgen du“, ist also eigentlich der 1. Fall von Fabian Risk und nicht der 2. Fall. Wieso die Bücher in falscher Reihenfolge erschienen sind, verstehe ich nicht. War das nur in Deutschland so, oder hat der Autor „Herzsammler“ tatsächlich erst später geschrieben? Das (letzte) Kapitel X in „Herzsammler“ habe ich nicht verstanden, bis ich ein paar Rezensionen zu „Und morgen du“ gelesen habe. Das ist eindeutig die Überleitung zum Buch „Und morgen du“.
Der ursprünglich angekündigte Titel „Was dir nicht gehört“ hätte meiner Meinung nach viel besser zum Geschehen gepasst.

Kein Buch für zartbesaitete Menschen.
Von mir gibt es für diesen Krimi 2 Sterne.

Kommentare

Wedma kommentierte am 02. September 2015 um 10:11

Ich konnte dafür auch nicht mehr als 2 Sterne vergeben.

Christian Bosten kommentierte am 02. September 2015 um 16:10

Sehr faire Rezension!  Ich habe das Buch noch nicht gelesen. Wenn es nicht so blutig, aber typisch skandinavisch sein soll, kann ich Arnaldur Indridason empfehlen.