Rezension

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Wer Chaos und Unglaubwürdigkeit sucht, ist hier genau richtig.

Herzsammler
von Stefan Ahnhem

Bewertet mit 0.5 Sternen

Vorab sei gesagt: Selten habe ich so ein schlecht konstruiertes Buch gelesen. An Unglaubwürdigkeit nicht zu überbieten. Das Thema „Organhandel“ ist eigentlich doch spannend und das hatte ich mir auch von dem Buch erhofft. Nachdem ich also nur gutes von Stefan Anhem gehört hatte, habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut.

Es geht also damit los, dass der Minister entführt wurde, und keiner weiß was, warum wohin. Da kommt Fabian Risk ins Spiel, dem natürlich strengste Geheimhaltung auferlegt wird. Und was macht er? Um an Informationen zu kommen, die zeigen, dass er sich kümmert, weiht er gleich die nächstbeste ein, erzählt ihr alles brühwarm und weiß, dass sie im Gegenzug auf Sex aus ist. Naja, die Handlung plätschert, es kommen immer mehr Namen, Brutalitäten und Unwahrscheinlichkeiten.

Dann wird es spannend: Eine Polizistin wird entführt! Oh Schreck, könnte das die lang ersehnte Spannung sein? Nur so lange, bis sie sich selbst befreien kann (denn der sonst so kluge Täter hat eine Axt im Kofferraum vergessen – passiert) und dann – Achtung, jetzt kommt's – spaziert sie gemütlich nach Hause, legt sich in die Wanne, erfreut sich am warmen Wasser...Moment, da war doch was, als sie gekommen ist, irgendwas komisches....Hm...ein Einbrecher? Stimmt, die Tür stand auf! Und da kommt er um die Ecke und will sie umbringen. So ein Zufall. Ich dachte nur, nicht im Ernst? Aber es kommt noch besser, sie versteckt sich (kein Witz!) in ihrem Kleiderschrank, anstatt nach draussen zu rennen, Hilfe zu holen. Klar, dass der Täter sie findet, oder? Aber zum Glück lag da noch eine Stricknadel im Kleiderschrank rum (altes vergessenes Hobby? Omas Erbe?) und bevor der Einbrecher ihr was anhaben kann, sticht sie ihm ins Herz. Und das Sahnehäubchen kommt erst noch: Die Dame ist hochschwanger, mit Zwillingen, und ständig murrt sie rum, dass sie üble Rückenschmerzen hat, kaum laufen kann, behäbig ist. Dann aber wie ein Äffchen dreimal hintereinander einen bösen,bösen Mann überwältigen? Hätte ich das nicht wirklich gelesen, ich hätte mir das als Parodie auf einen Krimi vorstellen können. Geht's noch?

Das war jetzt nur eine Sache. Das ganze Buch ging in der Manier weiter, ich war irgendwann von all den Namen verwirrt und konnte sie nicht auf Anhieb zuordnen, das hat mir den Spass am Lesen dann auch genommen.Ich kann auch gar nicht glauben, dass es Leute gibt, denen das nicht auffällt. Ich meine, klar, jeder Krimi/Thriller ist auf eine Art konstruiert und unwahrscheinlich, aber so extrem? Missachtung von Anweisungen der Vorgesetzten, die nur auf Sex aus sind, Kommissare, die sich im Krankenhaus, umgeben von anderen Patienten, über laufende Ermittlungen unterhalten...gäbe es null Sterne, würde ich die auch geben.