Rezension

Sommerabend an der Bar ...

Küssen kann man nicht verlernen - Loretta Hill

Küssen kann man nicht verlernen
von Loretta Hill

Bewertet mit 3 Sternen

Die Bauingenieurin Lena Todd ist vor den Kopf gestoßen und halb panisch und deshalb marschiert sie stracks ins staubige, männerbesetzte Hinterland, wo Frauen wie Raritäten betrachtet und selbstverständlich nicht ernst genommen werden, um sich zu beweisen. Die Panik kommt daher, dass Dozent Kevin, mit dem sie ein Verhältnis hatte, ihr sagte, er habe sie im Examen gepuscht und nur deshalb sei sie durchgekommen. „Das wollen wir doch mal sehen“, sagt sich Lena und wird im australischen Pilbara, dem abgelegensten Flecken, den sie sich vorstellen kann, ein Grossprojekt mit auf die Beine stellen. Das heisst, eigentlich soll sie ja nur Erfahrungen sammeln...

Eingermassen witzig, zwischendurch langatmig (einfach überschlagen), stellt die Autorin ihre Protagonisten in den Raum. Lena, forsch trotz angeschlagenen Minderwertigkeitsgefühls wegen des nicht koscheren Examens, stösst dann auch gleich im Männercamp auf ihren Helden, der sie sexuell so anzieht und blendet, dass ich kurz denke, hoppla, bin ich im Playboy? Das übliche Gerangel zwischen spröder, überlegener Frau, die für alles eine Lösung findet, bzw. dem völlig unterlegenen Frauchen, das gerettet werden muß – ich habe den Eindruck die Autorin kann sich zwischen diesen beiden Stereotypen nicht so recht entscheiden, - und dem tollen Typen endet natürlich mit Happy End: sie sinkt ihm in die Arme und fühlt sich soooh geborgen. Dazwischen halt die üblichen Elemente der Chick-lit: Missverständnisse, Fettnäpfchen und komisch-peinliche Situationen aneinander gereiht.

Fazit: Da ich nicht mehr erwartet habe bei dem Titel war ich nicht unzufrieden. Für die Chick-lit-Literatur ist es anständig runter geschrieben. Es reicht für einen Drink an der Bar: mit einem ordentlichen Schluck Jonny Walker flutscht es schon, auch ein Damenlikörchen hilft.