Rezension

spannend bis zum Schluß, toller historischer Roman

Die Zeichenkünstlerin von Wien - Beate Maly

Die Zeichenkünstlerin von Wien
von Beate Maly

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext: Wien 1421. Die junge Jüdin Sarah Isserlein soll einen strengen Rabbi heiraten, dabei würde sie viel lieber den ganzen Tag zeichnen und malen. Da sieht der Steinmetz Mathias Rock, der am Bau des Stephansdoms mitarbeitet, eine ihrer Zeichnungen und bittet sie heimlich um Hilfe bei einem Entwurf. Trotz der Gefahr, sowohl Juden als auch Christen gegen sich aufzubringen, kann Sarah nicht widerstehen.

Die Protagonistin des Buches Sarah Isserlein lebt nach dem Tod ihrer Mutter zusammen mit ihrem Vater, der Sarah dem zukünftigen Rabbi Aaron versprochen hat, um Vater Davids Geldverleih auch zukünftig in guten Händen zu wissen und um eine alte Schuld der Familie Isserlein zu sühnen. Zudem sind die Schicksale des Christen Rockh und der jüdischen Familie Isserlein durch ein unsichtbares Band ineinander verwoben, doch Sarah ahnt das noch nicht, als sie das erste Mal zusammen mit ihrem Vater dem Steinmetz Mathes Rockh begegnet, der ihr nach ihren eigenen Entwürfen eine Hochzeitstruhe schnitzen soll. Allerdings erfährt Mathes erst durch Umwege, wer der Künstler dieser Zeichnungen ist  und ist völlig begeistert von Sarahs Zeichnungen. Heimlich bietet er ihr an, ihm bei der Gestaltung des Taufbeckens für den Dom zu helfen und Sarah zögert zwar erst, denn schon der Umgang zwischen Juden und Christen ist zur damaligen Zeit ein großes Problem, doch nach einigem Hin und her willigt sie ein, denn gemäß der Vereinbarung zwischen ihrem Vater und ihrem zukünftigen Mann Aaron darf sie nach der Eheschließung nicht mehr zeichnen. Zwischen Sarah und Mathes bahnt sich mehr als eine Freundschaft an und Sarah ist zerrissen wegen ihrer Gefühle zu Mathes und auch ihrem Glauben…

Dieser sehr spannend erzählte Roman bringt neben einer spannenden Handlung auch ein großes Thema zur damaligen Zeit, die Judenverfolgungen zur Zeit der Wiener Gesera, wenn auch die Zeiten nicht unbedingt übereinstimmen, erfährt der Leser viel über die unterschiedlichen Lebensweisen der Juden und Christen, die Kleiderordnung, Fest- und Fastentage und über die unterschiedlichen Berufe. So waren die jüdischen Ärzte weit besser durch ihr Studium in der Lage, Krankheiten zu erkennen und zu heilen, auch die Hygiene hatte schon einen anderen Stellenwert.