Rezension

Spannend bis zur letzten Seite

Weisses Gold - Im Sog der Gier - Ute Bareiss

Weisses Gold - Im Sog der Gier
von Ute Bareiss

Bewertet mit 5 Sternen

„...Der Körper ist nur eine Hülle...Das wahre Verletzliche ist die Seele. Der Bruch des Vertrauens ist eine der schlimmsten Wunden,die man einer Seele zufügen kann...“

 

Alex misst sich mit Jaidee in asiatischen Kampftechniken. Beide kennen sich seit Jahren. Jaidee hat Alex einst aus einer schlimmen Lage geholfen. Jaidee ist Polizist in Thailand, Alex Meeresbiologe. Er möchte erreichen, dass der Fischreichtum vor der Küste nicht verschwindet.

Jaidee und seine Kollegen sind Elfenbeinschmugglern auf der Spur. Wie gefährlich die Ermittlungen sind, zeigt sich, als Jaidees Familie bedroht wird. Alex, der einen Freund auf einer der Inseln vor der Küste hat, bringt Frau und Kinder in Sicherheit. Doch die Fäden der Elfenbeinschmuggler reichen weit. Und Alex lässt sich nicht davon abhalten, Jaidee zu unterstützen.

Die Autorin hat einen fesselnden und abwechslungsreichen Thriller geschrieben. Das Buch hat mich schnell in seinen Bann gezogen.

Hinter der Handlung steht eine ausführliche und exakte Recherche, denn zwei aktuelle Probleme bilden das Grundgerüst. Das ist zum einen wie schon erwähnt der Elfenbeinschmuggel, zum anderen aber auch die Prostitution von Minderjährigen.

Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen. Das liegt zum einen daran, dass Handlungsorte und Personen ab und an wechseln. Zum andern ist nicht feststellbar, wer im Umkreis von Alex und Jaidee Freund oder Feind ist. Das Netzwerk der Täter reicht nicht nur in die Bereiche der Polizei, sondern auch in die Forschungsstation. Zwischendurch erfahre ich als Leser einiges über die Vergangenheit des Hintermänner. Die Spuren führen nach China. An mehreren Personen kann ich die Entwicklung der Täter vom Kind bis in die Gegenwart nachverfolgen. Geschickte Manipulation, die fast die Form von Gehirnwäsche hat, sorgt für absoluten Gehorsam. Obiges Zitat stammt von dem Initiator der Geschehnisse. Nach außen biederer Geschäftsmann mit Kontakten bis in die höchsten Stellen Europas, lebt er im Geheimen seine niederen Instinkte und seine Gier nach Elfenbein aus. Die Personen werden ausreichend charakterisiert. Das gilt selbstverständlich auch für die Nebenrollen.

Nach und nach gelingt es Alex und Walther, der nach Phuket gereist ist, um Alex computertechnisch zu unterstützen, hinter die Strukturen der Macht zu blicken. Dabei bleibt noch Zeit für Alex` private Belange. Intensive Gespräche ermöglichen einen Einblick in die Psyche der Protagonisten. In kurzen Zeiten der Ruhe blitzt die romantische Ader auf, so bei einem Sonnenuntergang über dem Meer. Hier zeigt sich das gekonnte Spiel der Autorin mit Metaphern. Geschickt integriert in die Handlung sind vielfältige Informationen zu aktuellen Umweltproblemen. Die Methoden, mit denen die Elefanten getötet werden, sind erschreckend und skrupellos. Ab und an finde ich als Leser mich in Tansania wieder, wo dieser Kampf gegen die Elfenbeinjäger schier aussichtslos erscheint.

Gut gefallen hat mir, dass die Autorin jedem Kapitel eine Zitat voranstellt, welches einen besonderen Bezug zum kommenden Handlungsablauf hat.

Das Cover mit dem Gesicht des Mädchens und dem verzierten Elfenbeinzahn vereint beide Themen des Thrillers.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Das lag nicht nur an der spannenden Handlung und den sympathischen Ermittlern, sondern auch an den realen Bezug der Geschichte.