Rezension

spannend erzählte Zeitgeschichte

Abels Auferstehung -

Abels Auferstehung
von Thomas Ziebula

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Soldat, ein Künstler, kehrt nach dem ersten Weltkrieg aus der Gefangenschaft in Frankreich in seine Heimatstadt Leipzig zurück - nur um sich als erstes einer vor dem Krieg verabredeten Mensur zu stellen. Kurz danach ist er tot. In Basel wird eine Leiche aus dem Rhein geborgen, ein junger Soldat mit Verbindung nach Leipzig, oder doch nicht... Selbstmord, Mord - wo ist der Zusammenhang? Eine Journalistin wird nach Basel gerufen, man vermutet, der Tote aus dem Rhein sei ihr Bruder - doch sie hat Glück, aber das Schicksal des jungen Mannes geht ihr nah und so beginnt eine Recherche, die mehr als nur Staub aufwirbelt.

Es handelt sich bei diesem Buch um den zweiten Band der Paul Stainer Reihe, Paul Stainer ist Kriminaler mit einem Kriegstrauma und Ermittler im Fall des toten Künstlers, seine Geschichte wird wohl im ersten Band berichtet - vielleicht sollte man mit diesem beginnen (Der rote Judas). Mich haben die fehlenden Vorkenntnisse beim Lesen nicht behindert, denn es gibt einige Rückblenden und diese reichen für das Verständnis völlig aus.

Thomas Ziebula wirft den Leser mitten hinein in das Nachkriegs-Leipzig. Man spürt die Spannungen zwischen Nationalisten und Genossen zwischen schwarz und rot, die Aufbruchstimmung der Frauen, die sich ihre Rechte nicht nehmen lassen wollen und doch an der Realität der Gesellschaft verzweifeln. Es ist mehr als ein Kriminalroman, den man hier lesen kann, er beschreibt über verschiedene Einzelschicksale die Situation nach dem verlorenen Krieg. Nicht nur der Fall bzw. die Fälle sind spannend zu lesen, sondern auch diese Darstellung der Gesellschaft. Rundum gelungen und sehr dicht erzählt, nie plätschert die Handlung so vor sich hin, immer gibt es neue Aspekte in den Fällen oder im Leben der Protagonisten.

Ganz wichtig ist aber auch, dass die Auflösung logisch und gut ausgearbeitet ist. Auch deshalb bekommt dieses Buch eine absolute Leseempfehlung!

Fazit: Spannender Krimi mit viel Zeit- und Gesellschaftskolorit, jedem Krimileser und Geschichtsinteressierten uneingeschränkt zu empfehlen.