Rezension

Spannend und sorgfältig recherchiert

Die Tage der Sintflut - Günter Krieger

Die Tage der Sintflut
von Günter Krieger

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das wohltuend unspektakulär gestaltete Cover mit der mittelalterlichen Stadtansicht, die auf einen historischen Roman hinweist, passt exakt zum Inhalt des Buches.

Ohne unnötigen Ballast und ohne Schnörkel erzählt der Autor die Geschichte der Belagerung Aachens im Jahr 1248. Der Staufer-Kaiser wurde vom Papst unter Bann gestellt und der von den papsttreuen Reichsfürsten gewählte Graf Wilhelm von Holland möchte sich in Aachen standesgemäß krönen und salben lassen. Doch die kaisertreuen Aachener weigern sich, ihm die Tore zu öffnen, sodass sich Wilhelm gezwungen sieht, einen Belagerungsring um die Stadt zu ziehen.

Diese geschichtlich gut recherchierte, durchaus dramatische Situation dient als Hintergrund, um über Beatrix, Frau eines Aachener Sattlers, und über andere starke Persönlichkeiten zu erzählen, die allesamt sehr sympathisch gezeichnet werden. Leicht und flüssig lesbar steigt man sofort ein in das Leben der Protagonisten. Dem Autor gelingt es perfekt, alles Geschehen glaubhaft und farbig darzustellen. Bis zum Schluss bleibt das Buch spannend. Allenfalls vermisst man mitunter eine etwas breitere Schilderung des beschwerlichen mittelalterlichen Alltagslebens. Das hätte das Geschehen insgesamt vielleicht noch ein wenig plastischer gemacht, ein wenig greifbarer.

Sehr gut hat mir gefallen, dass der Autor zum Schluss noch in Kurzform erzählt, wie es mit den vorgestellten Personen weiter ging. Das rundet die Geschichte sehr wohltuend ab und man kann als Leser das Buch beenden, ohne dass Fragen offen bleiben.