Rezension

Spannende Fortsetzung

Das Opernhaus: Rot das Feuer -

Das Opernhaus: Rot das Feuer
von Anne Stern

Bewertet mit 5 Sternen

„...Weiter rechts ragte der Turm der Hofkirche auf, dahinter das Schloss. Und daneben lag, nein, thronte die Königliche Semperoper. Ihre goldenen Verzierungen schimmerten in der schwachen Frühlingssonne...“

 

Elise ist mit ihrer kleinen Tochter an den Elbwiesen unterwegs, als ihr Blick über den Fluss schweift. Es sind Erinnerungen, die in ihr hochkommen.

Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Es ist der zweite Teil einer Reihe. Der Schriftstil ist ausgereift. Er passt sich gekonnt den Gegebenheiten an.

Wir schreiben das Jahr 1849. In Dresden brodelt es. Viele sind mit den halbherzigen Reformen nicht zufrieden.

Am Dirigentenpult der Semperoper steht seit einiger Zeit Richard Wagner. Man spielt vor allem die Opern von Mozart. Richard aber möchte eigene Werke schreiben. Das äußert er gegenüber Bakunin.

 

„...Alter Freund, ich arbeite gerade an einem neuen Stoff, den Nibelungen – die Komposition ist für mich das Wichtigste! Aber ich will die ganze Welt revolutionieren, die der Politik und die der Musik!...“

 

Deutlich wird, dass die Unzufriedenheit in den unterschiedlichen Ständen der Gesellschaft herrscht. Auch die Frauen nutzen die neue Freiheit. Im Mittelpunkt steht Louise Otto, die die Frauen dazu aufruft, Artikel für eine Zeitung zu schreiben. Sie kümmert sich um eine Druckmöglichkeit. Elises jüngste Schwester Barbara engagiert sich im Frauenverein.

Elise ist in ihre arrangierten Ehe gefangen. Zwar lässt ihr Adam, ihr Mann, die Freiheit, als Geigerin in den Salons Dresdens auftreten zu dürfen, doch es fehlt an Gefühl und Zuneigung.

Dann sieht sie eines Tage Christian wieder. Der hat sich einen festen Stand als Kulissenmaler an der Semperoper erarbeitet. In Elise flammen alte Gefühle auf. Soll sie ihre Ehe aufs Spiel setzen?

Sehr gut werden die Verhältnisse in der Oper wiedergegeben. Hier herrscht harte Konkurrenz.

 

„...Oft war die Oper nur ein hübsches Spiel aus Masken und Illusionen, doch manchmal gerieten die Räume auf und hinter der Bühne durcheinander, schoben sich schier ineinander, sodass niemand mehr sagen konnte, was das wirkliche Drama war...“

 

Doch dann kochen die Emotionen hoch. Der Landtag war überraschend aufgelöst worden. Bald fallen die ersten Schüsse.

Eingebunden in den Roman sind kursiv Briefe und Dokumente aus der Zeit. Ein inhaltsreiches Nachwort ergänzt die historischen Fakten. In der vorderen Umschlagseite befindet sich eine Karte von Dresden.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Hier werden historische Ereignisse gekonnt mit persönlichen Schicksalen verknüpft. Gleichzeitig wird die Musik als besondere Ausdrucksform eingebunden.