Rezension

Spannende Idee und traumhaftes Setting

Die Fabelmacht-Chroniken. Flammende Zeichen - Kathrin Lange

Die Fabelmacht-Chroniken. Flammende Zeichen
von Kathrin Lange

Nach einem Streit mit ihrer Mutter flüchtet Mila zu ihrer Freundin nach Paris. Als sie dann Nicholas begegnet, überschlagen sich die Ereignisse und Mila muss feststellen, dass sie die Fabelmacht beherrscht. Was genau das allerdings für sie heißt, gilt es herauszufinden. Doch Mila und Nicholas Geschichte ist schon längst erzählt.

Die Idee, die hinter der Geschichte steckt, hat mir auf Anhieb gefallen. Völlig nichtsahnend wird der Leser in die Geschichte geworfen und findet zusammen mit Mila mehr über die Fabelmacht und ihre Bedeutung für Milas Leben heraus. Mit Paris wurde ein traumhaftes Setting gewählt, welches auch in der Geschichte toll geschildert wird. So fühlt es sich fasst an, als würde man selbst über den Place du Tertre schlendern und die Kathedrale Notre-Dame erkunden. Die Stadt wird zu einem wichtigen Teil der Geschichte und somit auch toll in die Handlung integriert. Mila bleibt bis kurz vor Ende noch recht ahnungslos, wodurch es auch für den Leser durchgehend spannend bleibt. Es werden zwar immer wieder Andeutungen gemacht und Vermutungen geäußert, größtenteils lässt die Autorin den Leser aber im Dunkeln.

Genau wie Mila. Niemand ist bereit, ihr die ganze Geschichte zu erzählen und sie über die Fabelmacht aufzuklären und so macht sie sich selbst auf die Suche nach antworten. Unterstützt wird sie dabei von Eric, dem sie an ihrem ersten Tag in Paris am Bahnhof begegnet. Ich mochte Erics liebevolle und beschützerische Art, allerdings wusste ich nicht genau, was seine Rolle in dieser Geschichte ist. Ich denke aber, dass erfährt man dann in den folgenden Teilen.
Mit Nicholas bin ich dagegen nicht warm geworden. Ständig war er mit seinem Selbstmitleid beschäftigt, anstatt wirklich nach einer Lösung zu suchen. Und mit seiner Heimlichtuerei hat er Mila meiner Meinung nach eher geschadet als sie zu beschützen. Es wäre viel wichtiger gewesen, sie endlich einzuweihen und ihr alles zu erklären, als ihr Informationen vorzuenthalten und sie im Ungewissen zu lassen.
Auch die Liebesgeschichte - oder eher das Liebesdreieck - war für mich nicht ganz nachvollziehbar. Die Beziehung zwischen Eric und Mila hat sich langsam aufgebaut. Durch die ständige Gefahr, in der sie steckten, haben sie zueinander gehalten und sind sich so immer Nähe gekommen. Die Gefühle zwischen Mila und Nicholas dagegen waren einfach da. Ohne dass sich die beiden überhaupt richtig kennenlernen konnten, wurde schon von der großen Liebe gesprochen. Zwar haben beide voneinander geschrieben und kannten sich so aus den Geschichten. Ich als Leserin habe davon allerdings nur wenig mitbekommen, so dass die Liebesgeschichte auf mich nicht authentisch und überzeugend wirkte. 

Erzählt ist die Geschichte aus der Er/Sie-Sicht - größtenteils von Mila, hin und wieder kommen aber auch Nicholas und Eric zu Wort. Die Autorin hat ein Händchen dafür bei wechselnden Perspektiven gerade genug Informationen rauszugeben, so dass man Vermutungen anstellen kann ohne dabei jedoch das gesamte Rätsel zu lösen. Der Schreibstil ist sehr lebhaft und trotzdem geheimnisvoll, so dass Spannung erzeugt wird. Auch das Ende lässt viel offen und ich bin schon gespannt, was sich Kathrin Lange noch hat einfallen lassen.