Rezension

Spannender London-Thriller

Brixton Hill - Zoë Beck

Brixton Hill
von Zoë Beck

Stalking, Gentrifizierung und die Tochter einer angesehenen Familie, die in den Strudel seltsamer Ereignisse gerissen wird, denen sie sich nur durch Flucht entziehen kann. Eine geschickte Mischung aktueller Themen angesiedelt in London. Spannend, fesselnd und glaubhaft.

Inhalt:
Emma Vine muss mitansehen, wie ihre Freundin aus dem Fenster des 15. Stocks springt, nachdem es durch einen Stromausfall zu Rauchentwicklung im Hochhaus kam. Sie vermutet schnell, dass ihr Stalker dahinterstecken könnte, doch die Polizei sieht es anders und verdächtigt eher sie selbst. Als es weitere Zwischenfälle gibt, bleibt ihr nichts anderes übrig, als unterzutauchen und selbst Nachforschungen anzustellen.

Setting und Stil:
London ist der ideale Schauplatz für diesen Thriller. Neben den Großstadtproblemen passen die Klassenunterschiede und -denkweisen perfekt zur Handlung. Gerade in London ist die Stadtentwicklung gut nachzuvollziehen samt den Folgen für die Anwohner. Man merkt, dass Zoë Beck London liebt und sich oft dort aufhält. Ihre Beschreibungen leben dank vieler Details, genauer Beobachtungen und Szenen, die angefüllt sind mit städtischem Leben. Ein schöner Blick in die Nebenstraßen der Stadt, die man sonst als Tourist eher nicht zu sehen bekommt.
Maggie Thatchers Tod als einer der Fixpunkte wird erstklassig in die Handlung mit eingebaut und gut die unterschiedlichen Meinungen über die Eiserne Lady präsentiert.
Man wird schnell an das Buch gefesselt, die verwendete Sprache ist modern und passt zu den Charakteren. Die kurzen Kapitel verlocken, gleich weiterzulesen, die verschiedenen Sichtweisen geben schöne Einblicke.

Charaktere:
Emma ist ein vielschichtiger Charakter. Sie hat schon einiges in ihrem Leben erlebt und trotzdem wurde ihr von ihrer Familie viel Spielraum eingeräumt. Gerade dies wird ihr nun fast zum Verhängnis und man beginnt schnell, mit ihr zu fiebern.
Ihre Familie ist typische englische Upperclass, mit allen ihren seltsamen Anwandlungen, die sich daraus ergeben können.
Der kleine Einblick in die Hackerwelt ist interessant, genau wie die Gestalten, denen sie dabei begegnet. Eine für sie und uns Leser völlig unterschiedliche Lebensweise, der man gerne mal auf die Finger schaut.

Geschichte:
Die Handlung beginnt überraschend und endet genauso, dabei gibt es einen Kreisschluss, den ich nicht erwartet hätte. Sehr geschickt entwickelt sich die Geschichte und selbst wenn man als Leser meint, manches vorhersehen zu können, gibt es immer noch eine weitere Ebene, mit der man nicht rechnen kann. Die Ausgangselemente Stalking und Gentrifizierung sind perfekt in die Handlung eingebaut und passen perfekt zu den Charakteren. Eine glaubhafte Erzählung, die so wirklich passieren könnte.

Fazit:
Thriller und Krimifans kann ich das Buch nur empfehlen. Es versteht zu fesseln, zu überraschen und zu bewegen. Die Thematik ist aktuell, die Umsetzung erfrischend und der Handlungsort an sich schon interessant. Ein Buch, das sich schwer zur Seiten legen lässt und dem man sich nicht entziehen kann und soll. Dank der starken Hauptfigur dürfen Leser, die eher nicht so mit dem Genre vertraut sind, auch gerne mal reinlesen, es lohnt sich.