Rezension

Spannender Trash

Rotkäppchen lügt -

Rotkäppchen lügt
von Elias Haller

Bewertet mit 3.5 Sternen

Elias Hallers Romane sind mit Sicherheit vieles, aber realistisch sind sie eher weniger *gg* Tatsächlich kann ich ihm das sogar verzeihen, weil ich finde, das es im sehr oft gelingt, die Balance zwischen Trash auf der einen Seite und Spannung auf der anderen zu halten. Das trifft einfach sehr oft meinen Geschmack. Obwohl es wirklich einige Momenten geben würde, die mich bei andren Autor:innen längst zum Augenrollen verleitet hätten.

Tatsächlich finde ich die Ausgangslage mit den Morden die an Rotkäppchen angelehnt sein sollen sehr dürftig zusammengeschustert und wild an den Haaren herbeigezogen. Zwar sind die Original Märchen, bevor die Grimm-Brüder sie aufgeschrieben haben, wirklich um einiges brutaler. Aber trotzdem, wenn der Autor den Zusammenhang nicht konstruiert hätte, hätten die Morde im Grunde auch sehr beliebige andre Vorbilder haben können. Brutal und blutig geht es bei Elias Haller so oder so immer zu. Dafür finde ich spannend zu erfahren, welche Zusammenhänge das Ganze am Ende mit Ninas Geschichte haben soll. Es gibt immer wieder Hinweise, die in die Richtung der Morde an ihrer Familie deuten, aber bisher verdichten diese sich noch nicht. Dabei bleiben die Figuren insgesamt etwas Stereotyp. Dadurch das es davon eine ganze Menge gibt, werden sie eh nur angerissen. Selbst Nina bleibt eher etwas abstrakt.

Ein bisschen nervig fand ich die Menge der Morde. Es waren einfach fast in jedem Kapitel irgendwelche Toten, das wirkte auf mich teilweise eher wie Füllmaterial, weil ehrlicher weise die Handlung selbst eigentlich etwas dürftig ist. Für mich ein Buch, das mich in gewohnter Haller-Manier gut unterhalten hat. Ich freue mich auch auf die Fortsetzungen. Trotzdem wird es denke ich mal, nicht besonders groß in mir Nachhallen. Damit kann ich aber gut leben, da ich im Grunde genau das bekommen habe, was ich auch erwartet hatte!