Rezension

spannender und temporeicher Roman mit Bezug zu alltäglichen Pulsbeschleunigern

Pulsbeschleuniger - Pia Wunder

Pulsbeschleuniger
von Pia Wunder

Bewertet mit 5 Sternen

Annie, vom Mann getrennt, zieht mit ihren beiden Kindern auf den Hof von „Oma Lotte“ und hofft, dass sie dort endlich zur Ruhe kommt. Aber das Leben macht es der Alleinerziehenden nicht leicht. Der blöde Ex-Mann, der nicht will, dass sie glücklich wird; die komische Nachbarin Lena, die wohl Dreck am Stecken hat; der Neue, Michael und dann hat „Oma Lotte“ auch so ihre Probleme mit ihrem hoffentlich-bald-Ex-Mann.

Pia Wunder hat in ihrem Roman so viele Themen verpackt, dass man gar nicht weiß, wo man bei der Aufzählung anfangen soll. - Und dennoch ergibt sich am Ende ein stimmiges Gesamtbild. Neben der Problematik als Alleinerziehende Job und Kids unter einen Hut zu bekommen und dabei auch noch den Vater irgendwie einzubeziehen, steht die Hauptfigur Annie auch noch vor der Herausforderung Ad(h)s. Ihr großer Sohn ist ein kleiner Wirbelwind, der in der Schule einige Probleme hat. Pia Wunder vergisst hierbei aber auch nicht, dass Annies kleiner Sohn bei all den Herausforderungen manches Mal zu kurz zu kommen scheint. Doch die Autorin geht nicht nur auf die Schattenseiten dieser Erkrankung ein, sondern hebt auch die einfühlsame Art betroffener Kinder hervor, genauso wie die große Gabe der Phantasie. Das alles zusammengenommen ist eine Geschichte, die aus dem wahren Leben stammen könnte und wenn man die eine oder andere Problematik selbst kennt, dann merkt man, wie realistisch Gedanken und Gefühle von Annie dargestellt werden. Allgemein ist Annie eine liebenswürdige Frau mit dem Herz am rechten Fleck und mit einer großen Portion Liebe für ihre Kinder. Das macht Annie von Anfang an sehr sympathisch und man kann sich sofort in sie hineinversetzen und mit ihr mitfühlen. Die Geschichte wird an mehreren Stellen zum wahren Pulsbeschleuniger, nicht nur für Annie. Das einzige, was mich an der Hauptfigur tatsächlich etwas störte war ihre extreme Neugier, die nicht immer gut für sie ausging.

Das Buch war für mich so spannend, wohl auch weil ich viele Aspekte daraus kenne, und so konnte ich es kaum aus der Hand legen. Der lockere Schreibstil von Pia Wunder war da natürlich von großem Vorteil. Die Wörter flogen nur so dahin und an keiner Stelle kam irgendwie Langeweil auf, da wirklich Höhepunkt auf Höhepunkt folgte. An manchen Stellen hätte ich mir zwar ein bisschen mehr Tiefe gewünscht und mehr Hintergrundinformationen, aber dies war nicht nötig, um die Geschichte verstehen zu können.

Alles in allem kann ich sagen, dass mir das Buch sehr gut gefallen hat und als leichte Sommerlektüre durchaus zu empfehlen ist.