Rezension

Spannendes von einer Insiderin

Himmelschlüssel
von Kristina Ohlsson

Ehe Kristina Ohlsson sich für die Schriftstellerei entschieden hat, war sie unter anderem für die schwedische Regierung im Außen- und Verteidigungsministerium und als Terrorismusexpertin bei der OSZE tätig. Sie kennt die Abläufe der Regierungsorganisationen und Geheimdienste im Krisenfall, und das merkt man jeder Zeile ihres neuesten Thrillers „Himmelschlüssel“ an.

Und es ist ein brisanter Fall, der Fredrika und Alex, die wir bereits aus den Vorgängerbänden der Reihe („Aschenputtel“, „Tausendschön“ und „Sterntaler“) kennen, ihr ganzes Können abverlangt. Das Leben von vierhundert unschuldigen Menschen steht auf dem Spiel, als eine Bombe an Bord der Boeing gemeldet wird, die sich auf dem Flug von Stockholm nach New York befindet. Und es sind auch die Regierungen beider Länder, die den Forderungen der Attentäter nachkommen sollen.

Von den Vereinigten Staaten wird die sofortige Schließung eines geheimen Lagers gefordert, in dem die meist islamistischen Gefangenen gefoltert werden, wohingegen die schwedische Regierung dafür sorgen soll, dass ein mutmaßlicher Terrorist nicht abgeschoben wird. Dafür muss dessen Fall neu aufgerollt werden, und mit dieser Aufgabe wird Fredrika betraut, die mittlerweile für das Justizministerium arbeitet.

Alex hingegen hat das Gefühl, dass ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wird, denn der Co-Pilot der Boeing, das sich in der Hand der Attentäter befindet, ist sein Sohn Erik.

Kristina Ohlsson entwirft ein unglaublich spannendes Szenario rund um diese Flugzeugentführung. Anschaulich schildert sie zum einen die Reaktionen und Vorgehensweisen der jeweiligen Regierungsorgane während dieser Krisensituation, zum anderen gelingt es ihr aber auch, die Ängste der Ermittler, die aus deren persönlicher Betroffenheit resultieren, und hier meine ich speziell Alex Recht, glaubhaft darzustellen.

Die Schilderung der Aktivitäten an den wechselnden Handlungsorten forcieren das Erzähltempo und halten den Spannungsbogen von Anfang bis Ende kontinuierlich hoch, sodass von dem gewohnt schwerblütigen Stil der skandinavischen Thriller-Autoren nichts, aber auch gar nichts zu merken ist.

Spannend und aktuell – nachdrückliche Leseempfehlung meinerseits!