Rezension

Spaßig anmutender Titel, bitterer Ernst...

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl - Judith Kerr

Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
von Judith Kerr

Das war vermutlich eins der ersten selbst gelesenen Bücher, von denen ich mehr als nachhaltig begeistert war. Jetzt, mit Mitte 20, les ich es noch immer gern. Zum Inhalt sagen vermutlich alle Rezensionen etwas, daher hier mein persönlicher Eindruck den ich jetzt habe. Das Buch schildert den Schrecken des zweiten Weltkriegs, die "Flucht" von Anna und ihrer Familie vor dem NS-Regime. "Flucht" deswegen, weil Anna und ihre Familie es sicherlich einfacher hatten - sie hatten Geld, zumindest am Anfang und den Absprung rechtzeitig geschafft. Dennoch mussten sie ihre Heimat aufgeben, darunter eben auch das rosa Kaninchen, das mittlerweile für mich der Dreh- und Angelpunkt des Buches ist. Naiv und kindlich, dennoch nah an der Realität - so wie Kinder eben sind. Hitler ist Schuld, dass das rosa Kaninchen nicht mit darf, stinksauer darf man da schon mal sein. Dennoch ist die Angst um das Auseinanderbrechen der Familie und das Gefühl plötzlich in der Fremde zu stehen allgegenwärtig. Aus Kindersicht. Ähnlich wie "Die Webers" oder "Eine Insel im Meer" wird hier geradlinig der zweite Weltkrieg für Kinder geschildert. Nicht trocken, sondern immer durch die Augen eines Kindes, das erleichtert glaub den Zugang ungemein. Zumindest kann ich mich noch dran erinnern, dass ich, eben in Annas Alter, es super gern gelesen hab. Und das Kopfkino "was wäre, wenn wir auf einmal weg müssten" find natürlich auch an - da kann man gleichaltrige einfach gut verstehen. Nicht zu grausam, nicht zu weich gezeichnet, es ist auhc nicht mittendrin - als Einstieg in diese Thematik vermutlich super geeignet. Die ganzen Grausamkeiten kommen später in der Schule noch oft genug...

...bis heute übrigens eine der wenigen Schullektüren, die ich komplett gelesen habe ;)