Spritzige Fortsetzung mit Tiefgang!
Cover:
Mir gefällt es sehr gut, dass das Cover an sich gleich geblieben ist und sich nur die Hintergrundfarbe verändert hat, die perfekt zu einer sommerlichen Lektüre passt. Auch die hingekritzelten Namen der Mädels im Hintergrund gefallen mir gut. Schade finde ich, dass die Dinge, die auf der Hose dazugekommen sind, aussehen, als hätte die jemand mit Paint rumgespielt. Wie Stickereien oder farbige Zeichnungen sieht das leider absolut nicht aus.
Meinung:
Der zweite Teil der JEANS-Reihe konnte mich genauso begeistern wie der erste.
In diesem Sommer geht es genauso turbulent zu, wie schon im ersten. Da darf DIE JEANS natürlich nicht fehlen. Während Bee sich auf die Spuren ihrer Vergangenheit macht und inkognito ihre Oma besucht, besucht Tibby einen Filmkurs in West Virginia und versucht, sich dort einzugliedern. Lena jobbt in einer Mode-Boutique und Carmen ist damit beschäftigt, die neu aufkeimende Liebe ihrer Mutter zu einem Rechtsanwalt zu unterbinden. Als dann auch noch überraschend ihre Stiefschwester Krista auftaucht, geht alles drunter und drüber.
Das, was ich am ersten Teil so sehr mochte, nämlich dass sich die Mädchen durch ihre Fehler und Probleme des Erwachsenwerdens auszeichnen, zog sich auch in diesem Teil fort. Ich fand nur, dass sich diese Handlungsstränge etwas zäh darstellten (gerade Carmens pubertäre Aktionen, die sie gegen ihre Mutter und ihr Liebesleben startet) und teilweise auch etwas zu übertrieben waren. Vielleicht bin ich für diesen Part schon zu alt, aber ich fand es etwas schwierig, damit zu sympathisieren, obwohl ich die Motive, aus denen diese Handlungen heraus entstanden sind, sehr gut verstehen konnte.
Ich denke, dass jeder der vier Mädchen in einer Zeit lebt, wo man sehr mit sich selbst beschäftigt ist und unsicher ist. Unsicher, wie man auf die Mitmenschen wirkt, unsicher in Bezug auf das andere Geschlecht und da noch die Eltern sind, die immer irgendwie was zu mäkeln haben und auf der einen Seite will man es ihnen recht machen, auf der anderen Seite aber rebellieren. Dass man da zu Kurzschlusshandlungen neigt, verstehe ich, nur hat mir die Darstellung dessen in diesem Band nicht allzu sehr zugesagt.
Gut gefallen hat mir aber, dass Bee einsieht, dass ihr Verhalten vom letzten Sommer, sprich, dem ersten Band, nicht richtig war. Dadurch hat sie bei mir ein paar Sympathiepunkte gewonnen, auch wenn ich nach wie vor nicht vollständig mit ihr warm werde.
Carmen und Lena haben mich emotional am meisten erreicht. Gerade das, was Lena am Ende des Bandes passiert, fand ich grausam. Und doch fand ich es auch wieder gut, dass in diesem spritzigen, lustigen Jugendbuch solche Themen angeschnitten und nicht unter den Teppich gekehrt werden. Denn auch das gehört zum Leben dazu und auch damit muss man fertig werden.
Carmen sieht sehr viel über sich selbst ein, über ihr Verhalten, über ihre Wirkung auf andere und das fand ich gut. Meinetwegen hätte diese Erkenntnis der anderen auch auf so detaillierte Art und Weise beschrieben werden können, aber ich war froh, dass ich als Leser so nah an Carmen und ihren Gefühlen war und dadurch auch ihre Geschichte mit erleben konnte.
Auch Tibby wächst über ihren eigenen Schatten hinaus. Zwar zog sich diese Entwicklung für mich unglaublich in die Länge, aber dass sie am Ende ihre Fehler einsieht, fand ich toll und hat mich dann doch wieder überzeugt.
Für mich hat ab der Wende rund um Lena das Buch unglaublich an Tiefe gewonnen und man merkt, dass es nicht nur darum geht, die lustige Idee der JEANS zu präsentieren, sondern eher das Erwachsenwerden mit allen Facetten. Und das auf eine sehr schonungslose Art und Weise, denn ein Happy End für die vier, auch in Sachen Liebe, gibt es nach wie vor nicht und das finde ich gut so. Denn das wahre Leben ist keine Disney-Romanze.
Fazit:
Der zweite Teil ist genauso gut wie der Vorgänger, mit ein paar kleineren Längen, die mich etwas gestört haben. Alle vier Mädchen entwickeln sich auf wunderbare Art und Weise weiter und erobern das Herz des Lesers im Sturm. Es passieren viele lustige, aber auch sehr traurige Dinge und das erinnert einen daran, dass das Buch genauso ist, wie das eigene Erwachsenwerden, was auch nicht immer nach Plan verlaufen kann, wodurch es für mich an sehr großer Tiefe gewinnt.