Rezension

Stalking mit psychologischen Abgründen

Kaltes Verlangen - Natalie Tielcke

Kaltes Verlangen
von Natalie Tielcke

Bewertet mit 4 Sternen

Kim Kestrel, eine junge Frau, die in einer Großstadt lebt und einen Job als Reinigungsfachkraft ausübt, entwickelt eine Obsession. Ein vanille-mandarin-duftendes Parfüm einer Frau führt Kim zu einem Mann, den sie in naher Zukunft verfolgen wird. Zufällig stößt Kim auf Anna, die wiederum mit dem Psychologen Max Roth zusammenlebt. Max wird zu Kims Beobachtungsobjekt. In der Vergangenheit wurde Kim psychologisch in der ihrer Jugend betreut. Doch die damalige Therapie brach sie irgendwann ab. Max biete für sie nun die Gelegenheit, die Therapie wieder aufzunehmen. Letztlich dienen aber die Therapiestunden nur einem Zweck: Max nahe zu sein. Aber es bleibt nicht bei den Therapiestunden. Kim beobachtet Max, sie beobachtet Anna, sie beobachtet beide in ihrer Wohnung, indem sie sich auf einem Baugerüst an deren Haus stundenlang bis zum anderen Morgen versteckt, und die beiden heimlich beobachtet. Eines Abends entdeckt Kim, dass Anna Max in einen Raum einsperrt. Doch in einer Nacht versucht Max auszubrechen. Dann taucht plötzlich jeden Abend ein dunkel gekleideter Mann an der Haustür auf, der sich jede Nacht um die Ohren schlägt. Kim will wissen, wer dieser Mann ist.

Natalie Tielcke beschreibt in ihrem Thriller zwei extreme Figuren, die in ihre jeweiligen (psychologischen) Abgründe sich bewegen. Auf der einen Seite ist die hochintelligente Kim mit Einser-Abitur, die verschiedene Studienfächer abgebrochen hat, und auf der anderen Seite ist der Psychologe Max Roth mit eigener Praxis, der eine Eigenschaft an sich trägt, die kaum nachvollziehbar ist. Anna arbeitet ebenfalls als Psychologin, allerdings in einer Klinik, wo sich Anna und Max kennenglernt haben. Anna verlässt Max, als ihr die abgründigen Eigenschaft von Max zu viel werden. Ein Erlebnis auf der Straße verschaffen Kim die Möglichkeit, Max noch näher zu kommen. Max weiß erst gar nicht wie ihm geschieht, und lässt sich auf Kims Plan ein. Die Autorin lässt die Leserschaft einerseits in spannende psychologische wie auch pervers brutal dargestellte Momente eintauchen. Kritikpunkte in diesem Thriller sind allerdings die Momente, als Max einen Komapatienten spielt, und warum Kim zu einer Stalkerin wurde. Zu Kims Vergangenheit werden wenige Informationen geliefert. Die Sprache an sich ist einfach und nachvollziehbar. Ein roter Faden zieht sich durch die Geschichte.

Mein Gesamteindruck ist, dass ich diesen Thriller gerne gelesen habe, wobei anfängliche Spannung auf die Spitze gebracht werden, aber am Ende habe ich zwei Schwachstellen an dem Thriller zu kritisieren. Die kurzen Kapitel fand ich gut, ebenso die Tagebucheinträge, die durch einen anderen Schrifttyp und das jeweilige Tagebuchdatum hervorgehoben wurden brachten Abwechslung in die Geschichte.