Rezension

Starke Heldin, rasante Action, ohne nachzulassen!

Spinnentanz - Jennifer Estep

Spinnentanz
von Jennifer Estep

Inhalt:

Auftragsmörderin Gin Blanco alias "Die Spinne" befindet sich nun im wohlverdienten Ruhestand. Keine kaltblütigen Morde gegen bare Münze mehr. Sie beginnt sich schon fast zu langweilen, als zwei Idioten auf die Idee kommen, das Restaurant zu überfallen. Statt leichter Beute bekommen sie es mit Gin zu tun, die außer sich ist vor Wut. Doch dabei soll es nicht bleiben, denn wenig später kommt es erneut zu einem Zwischenfall. Diesmal ist nicht Gin das Ziel, sondern eine junge Frau namens Violet Fox. Die sich kurz zuvor bei Gin nach ihrem früheren Mentor erkundigt hat...

Mein Eindruck:

Gin ist einfach eine Hausnummer für sich. Man glaubt ihr keine Sekunde lang, dass das mit dem Ruhestand klappen wird. Sie zieht Ärger magnetisch an und ist einfach nicht der Typ, der Konflikten aus dem Weg gehen kann. Demzufolge beginnt man als Leser schon zu grinsen, sobald ihr jemand sagt "Hände hoch!" und versucht sie auszurauben. Ganz schlechte Idee. Zwar muss Gin weiterhin auf ihre Tarnung achten, das heißt aber nicht, dass sie sich ohne Weiteres herumschubsen lassen würde. 

Doch Gin kümmert sich in diesem Band nicht nur um eigene Geschäfte, sondern beginnt, eine völlig neue Seite an sich zu entdecken. Als eine junge Frau Hilfe braucht, kann sie nicht anders als ihr zu helfen. Besonders als sich herausstellt, dass Violet Verbindungen zu einem wichtigen Menschen aus Gins Vergangenheit hat. Es ist nachvollziehbar dargestellt, wie Gin über die Ereignisse nachdenkt und beschließt, ausnahmsweise mal etwas Gutes zu tun. Ein neuer Auftrag, aber pro bono.

Fin, der Sohn ihres Mentors, nimmt bei ihren Missionen eine immer größere Rolle ein. Schon im ersten Band hat er sie tatkräftig unterstützt, ab dem zweiten Band ist er kaum noch wegzudenken. Ihre Freundschaft hilft ihnen dabei, über den Schmerz und Verlust jüngster Zeit hinwegzukommen. Es hilft auch im Andenken an einen lieben Menschen zu handeln und das macht ihren Anflug von Wandel so plausibel.

Weniger mochte ich die Entwicklung mit Detective Caine. Mittlerweile kann er wegen mir bleiben, wo der Pfeffer wächst. Seine permanenten moralischen Gewissenskonflikte gingen mir ziemlich auf den Geist. Ebenso, dass sich seine Einstellung dreht wie ein Fähnchen im Wind. Aber es ist ein Lichtblick aufgetaucht, den ich für sehr vielversprechend halte!

Sonst heißt es im gesamten Band wieder fest anschnallen und los geht die rasante Fahrt voller Kämpfen, Einbrüchen und anderen düsteren Missionen. Immer wenn Gin das Ruder entgleitet und man denkt, schlimmer geht's nicht mehr, ohh doch! Und gerade das macht die Reihe so lesenswert. Gin ist nunmal keine Supermaschine. Auch wenn sie meistens gut zurechtkommt, braucht sie doch manchmal Hilfe von ihrer "Familie".

Fazit:

Jennifer Estep hat sich mit ihrer "Elemental Assassin" Reihe mehr und mehr in mein Herz geschrieben. Ich liebe Gin, die starke Heldin, die allzu oft unterschätzt wird und ihren Gegnern dafür ordentlich eins auf die Mütze gibt. Aber auch die Nebenfiguren, die sie unterstützen und sie als den Menschen kennen und sehen, der sie ist. Außen hart wie Stahl und im Inneren setzt sich doch allmählich ein Stück weit Gutes durch. Dennoch als gesunde und nachvollziehbare Entwicklung, ohne ein Weichei aus ihr zu machen. Eindeutige Leseempfehlung von mir für jeden, der auf knallharte Action und starke Helden steht!