Rezension

Starker Anfang, schwacher Schluss

Kateryna - Die Reise des Protektors - Larissa Wolf

Kateryna - Die Reise des Protektors
von Larissa Wolf

Eigene Meinung:
Ich lese High Fantasy relativ selten, da es mir meist zu komplex ist. Doch hier hat mich die Idee sofort angesprochen.
Die Kombination aus der Diebesgruppe (Robin Hood) und den Drachen (Game of Thrones) fand ich einfach spannend. Und dazu noch Magie? Das versprach spannend zu werden.
Spannend war es auch, aber leider gab es nur am Anfang etwas zu der Diebesgruppe und die Drachen hatten für mich überhaupt keine Daseinsberechtigung in diesem ersten Teil.

Die Geschichte ging spannend los, denn man befindet sich gleich in Jhanta und schon bald geht die Post ab. Mit der Zeit musste ich jedoch feststellen, dass in den Ortschaften sehr rumgesprungen wird und die Wege abgekürzt werden. So fiel es mir schwer ein inneres Bild zu der geschaffenen Welt zu entwickeln. Die Städte werden schön beschrieben, aber mir fehlt dir Verknüpfung zwischen den einzelnen Ortschaften.
Das nimmt der Geschichte hier und da leider etwas Wind aus den Segeln und die Spannung geht manchmal abhanden. Dadurch wirkt der Roman stellenweise abgehetzt und zusammengebastelt.
Einige der Abhandlungen empfand ich zudem als unlogisch, andere als nicht passend für die Rahmenhandlung. Im Allgemeinen ist zu sagen, dass es sehr viele Handlungsstränge gibt, die besonders am Anfang erstmal sehr verwirrend sein können.

Der Schreibstil ist spannend und rasant und hat mir wirklich gut gefallen.

Kateryna ist eine starke, junge Frau, die nicht auf den Mund gefallen ist. Mir gefällt ihre spitze Zunge und auch wenn sie sehr taff ist, merkt man, dass auch sie ihr Päckchen zu tragen hat. Leider schien ihre Art mit der Zeit negativer zu werden. Sie wird ziemlich weinerlich und lässt ganz schön viel mit sich machen.
Nash hat echt den Schelm im Nacken und ist lebenslustig. Zwischendurch schimmert jedoch auch mal seine ernste Ader durch.
Juri mochte ich mit der Zeit immer weniger. Es ist einfach unheimlich besitzergreifend gegenüber Kat und bevormundet sie sehr.
Die Nebencharaktere blieben allesamt recht blass.

Den Game Changer am Ende fand ich sehr gelungen und überraschend. Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet, wobei ich schon geahnt habe, dass was im Busch war.
Von dieser Wende mal abgesehen, hat mich das Ende leider nicht überzeugt. Mein erster Gedanke war "Wie das war es?"
Das war mir alles zu offen und unrund. Ein Cliffhanger bei Mehrteilern ist okay, aber hier kam die Geschichte nicht einmal zu einem ersten Ende. Ich hatte das Gefühl, dass ein Buch einfach mal in der Mitte durchgeschnitten wurden ist.

Anmerkung: Im Roman ist auch noch eine Kurzgeschichte, die in der Welt von Jhanta spielt. Diese fand ich süß, aber für den roten Faden nicht nötig. In meine Endwertung wird diese nicht mit einfließen.

Fazit:
Der Anfang des Buches gefiel mir sehr gut. Mit der Zeit verlor das Buch jedoch seinen roten Faden aus den Augen und die Tiefgründigkeit ging mir doch zahlreiche Orts- und Zeitsprünge verloren.
Auch die Charaktere bauten teilweise ab und das Ende stellte mich so überhaupt nicht zufrieden.
In der Hoffnung, dass im nächsten Band einige Fäden zusammengeführt werden, bin ich gespannt wie es weitergeht, denn der Schreibstil ist wirklich sehr toll und das Potenzial ist auf alle Fälle da.