Rezension

superspannende Dystopie in naher Zukunft

Deleted - Margit Ruile

Deleted
von Margit Ruile

Etwa 20 Jahre in der Zukunft. Die Technik hat sich weiterentwickelt. Das Internet ist out, mittlerweile gibt es die SEA. Alle Menschen sind damit verbunden, alles wird überwacht. 

Jedes Kind bekommt von Anfang an ein E-Brace, das seinen virtuellen Slave enthält, der ihn in allem zu Diensten ist - quasi eine extreme Weiterentwicklung der heutigen Unterstützungsdienste der uns heute bekannten Internetriesen.

Die Verbrechen sind extrem zurückgegangen, denn alles wird mit Kameras überwacht und aufgezeichnet. Doch das ganze hat auch Schattenseiten. 

Kurz bevor Ben auf die Eliteakademie kommt, hat er eine merkwürdige Erfahrung mit einem Jungen, der offensichtlich das komplexe Netz austrickst und Schlupflöcher in der SEA benutzt, um mit Ben Kontakt aufzunehmen.

An der Akademie trifft Ben auf weitere Menschen, die SEA kritisch hinterfragen. Doch trotz aller Vorsicht kommt man ihnen auf die Schliche - und Ben und seine Freunde merken, dass sie sich mit einem recht mächtigen Feind angelegt haben.

Doch welche Rolle spielen die Slaves bei dieser Geschichte? Ben scheint es fast so, als wäre sein Slave Sakar anders als die übrigen virtuellen "Freunde" - als habe er einen eigenen Willen....

Beurteilung 

Als ich den Titel des Buchs gesehen habe, war es schon passiert. Leser meines Blogs wissen ja, dass ich auf solche Geschichten total stehe, wenn es um Visionen unserer technischen Zukunft geht und auf Stories, in denen wir in Zukunft komplett vom Netz "verschluckt" werden.

Auch in Deleted wird eine sehr spannende Zukunft gesponnen, die gar nicht so unwahrscheinlich erscheint - wenn man aufmerksam Werbung schaut, bewegen wir uns momentan sogar ziemlich haargenau in Richtung der hier ausgemalten Zukunft, zumindest in Bezug auf die Internetnutzung. 

Das Buch ist supergeschrieben und locker an einem Nachmittag weginhaliert, weil man es einfach nicht zur Seite legen kann, so spannend ist es geschrieben, da man am Anfang gleich mit der Situation des Protagonisten Ben am Ende der Geschichte konfrontiert wird, ohne zu erfahren was eigentlich passiert ist. 

Typische Jugendbuchklischees werden natürlich bedient - die Protagonisten sind Jugendliche, und der Hauptschauplatz ist eine Schule. Hatte man natürlich alles schon, aber macht ja nichts und gehört zu dieser Art Lektüre eben dazu. 

Abgesehen von Ben geht es auch noch um seine Mitschüler Lennart und Zoe, und auch die anderen Nebendarsteller, vor allem der Lehrer Korowski, sind sehr interessant dargestellt. 

Zur Auflockerung entlockt die Beschreibung der Slaves dem Leser sicherlich ab und zu ein Schmunzeln - diese sind sehr auf ihre Besitzer abgestimmt, vom Würfel über Orks, Mafiosis und berühmte Sängerinnen ist alles zu haben. Sie haben ihre eigenen Persönlichkeiten und wecken in mir als Leser trotz allem das Begehren, auch so eine Spielerei zu haben.