Rezension

Tabuthema psychische Erkrankung

Morgen ist leider auch noch ein Tag - Tobi Katze

Morgen ist leider auch noch ein Tag
von Tobi Katze

Bewertet mit 4 Sternen

~~Tobi Katze ist jung und unabhängig. Er arbeitet als Autor und Comedian, als ihm sein Leben entgleitet. Plötzlich wird es für ihn die reinste Herausforderung, morgens überhaupt aus dem Bett zu kommen, geschweige denn, seinen Junggesellenhaushalt zu schmeißen oder soziale Kontakte zu pflegen. Als sein Leidensdruck steigt und er einen Psychotherapeuten aufsucht, steht schnell die Diagnose „Depressionen“. Mit rabenschwarzem Humor versucht er, diesem Leiden zu begegnen und es zu enttabuisieren. Denn die meisten Menschen unserer Gesellschaft können mit psychischen Erkrankungen nun einmal nichts anfangen und wissen nicht, wie sie Menschen, die an solchen leiden, begegnen sollen; bzw. darf es diese einfach nicht geben, weil „der Junge doch eine ganz normale Kindheit hatte und doch so ein glückliches, fröhliches Kind war“.

 Das Buch schafft es meines Erachtens nach, einen guten Einblick in das Erleben und Denken von Menschen mit Depressionen zu geben. Schnell wird klar, welcher Kraftaufwand benötigt wird, für scheinbar ganz alltägliche Aufgaben, und vor welch scheinbar unlösbare Widrigkeiten die Betroffenen immer wieder gestellt werden. Mir gefiel das Buch  aufgrund des Tabubruchs und der authentischen Darstellung seines Alltags. Das Ende empfand ich als gut gewählt, da es aufzeigt, dass auch nach einem absoluten Tiefpunkt wieder die Sonne am Horizont erkennbar werden kann, wenn man sich dafür entscheidet und kämpft. Dass dies nur mit Hilfe des sozialen Umfelds gelingen kann, wird hier klar deutlich.