Tag X - gut wie alle Historienschmöker von Titus Müller

Der Tag X
von Titus Müller

Bewertet mit 5 Sternen

Der Arbeiteraufstand 1953 in der damaligen DDR ist Thema dieses neuen Romans. Die Erzählweise des Autors lässt den Leser am Schicksal der betroffenen Personen Anteil nehmen.

Egal, ob im Mittelalter, der Neuzeit oder in der Fast-Gegenwart - dieser Autor versteht es gut, in seinen historischen Romanen die Leser in die damalige Zeit zu versetzen und am Schicksal der beteiligten Personen Anteil nehmen zu lassen, ohne dabei jemals ins Kitschige abzugleiten. Dieses Mal befinden wir uns in der DDR in den mittleren Junitagen 1953. Die vorgegebenen Normen sind erneut erhöht worden, obwohl die Arbeiter bereits zuvor kaum ausreichend Geld bekamen. Und selbst, wenn es genug Geld gewesen wäre, hätte es ihnen wenig genutzt, denn es gab nicht ausreichend Lebensmittel zu kaufen. Oder wenn es sie gab, waren die Leute arbeiten und konnten sich nicht anstellen. Ja, damals packte man sich nicht beduftet und musikberieselt den Einkaufswagen voll, so lief das nicht.

Reale Personen (Honecker, Chruschtschow, Churchill, Adenauer), der Realität nachempfundene Personen (ein rusischer Agent, ein Opfer) und rein fiktive Personen bilden einen bunten Reigen, vor allem die Letztgenannten lassen den Leser mitfühlen, bangen, hoffen.

Der Erzählstil ist leicht verständlich, schnörkellos und doch "reich". Anders als die Inhaltsangabe evtl. glauben macht, geht es hier wenn überhaupt, nur sehr am Rande um eine Dreiecksliebesgeschichte. Das Cover passt in die damalige Zeit. Der Titel ist historisch belegt. Im Anhang sind noch zusätzliche interessante Informationen vorhanden. Definitive Leseempfehlung!