Rezension

Tagebuch eines Engels

Tagebuch eines Engels - Carolyn Jess-Cooke

Tagebuch eines Engels
von Carolyn Jess-Cooke

Bewertet mit 3 Sternen

Margot starb im Alter von 42 Jahren - wie, das weiß sie nicht. Plötzlich steht sie neben ihrem Körper und gleich darauf ist sie an einem See. Ein Engel erscheint ihr und berichtet ihr, dass sie noch nicht weiter gehen könne, sie müsse noch etwas erledigen. Als ihr eigener Schutzengel wird sie zurück geschickt.

Margot weiß vielleicht nicht, wie sie gestorben ist, doch wie sie gelebt hat, dass weiß sie noch. Als ihr eigener Schutzengel hat sie doch bestimmt einen gewissen Einfluss auf die Entscheidungen, die sie in ihrem Leben getroffen hat und ein paar davon könnte sie vielleicht ungeschehen machen.

Doch gleich zu Beginn wird sie auf eine harte Probe gestellt - ihre Geburt. Denn bis dahin dachte sie, ihre Eltern wären durch eine Autobombe ums Leben gekommen, aber die junge Frau, die in den Wehen liegt, kennt sie gar nicht. Es ist eine schwere Geburt mit Komplikationen, ihre Mutter, ein Junkie, ist nicht in ein Krankenhaus gegangen, um zu entbinden, sie ist nach wie vor in ihrer Wohnung. Ihre Mutter stirbt bei der Geburt und auch sie überlebt nur mit ihrer eigenen Hilfe als Schutzengel.

Als endlich Hilfe kommt, wird Margot in ein Krankenhaus gebracht. Bei ihr wird ein Herzfehler festgestellt mit der Prognose, dass sie wahrscheinlich keine 3 Jahre alt wird. Doch nach kurzer Zeit kommt sie in eine sehr nette und liebevolle Pflegefamilie. Diese entschließt sich, trotz Diagnose, die kleine Margot zu adoptieren. Doch bevor es soweit ist, schlägt das Schicksal zu - ihre Pflegeeltern sterben durch eine Autobombe. Die Pflegefamilie, in die sie anschließend kommt ist das genaue Gegenteil - sie versorgen das Kind, wenn überhaupt, mehr schlecht als recht. Die kleine Margot muss sich ihr Zimmer mit illegalen Einwanderern teilen, denn ihre neuen Pflegeeltern sind Menschenschmuggler und haben es nur auf das Pflegegeld abgesehen. Von diesen Einwanderern wird die Kleine auf´s Übelste gequält.

Mit Hilfe ihrer selbst kann sie diesem Matyrium entkommen, doch nicht lange danach landet sie in einem Waisenhaus - und das ist die Hölle auf Erden. Hier werden die Kinder geschlagen und man lässt sie hungern, sobald sie sich nur einmal nicht an die Regeln halten. Qualvolle Jahre lebt sie dort, bis ihr die Flucht gelingt. Sie findet Hilfe bei einem ältern Ehepaar, dass die Behörden informiert und sie aufnimmt. Von da an hat sie endlich eine Familie. Doch das Schicksal meint es nach wie vor nicht gut mit ihr, denn überall lauern Dämonen, die ihr das bißchen Glück nicht gönnen ...

Ansich eine schöne Idee für eine Geschichte, jedoch fand ich die Umsetzung nicht wirklich gelungen. Ich hatte immer das Gefühl, auf der Stelle zu treten, denn obwohl sie als ihr eigener Schutzengel zurückkam, schaffte sie es kaum, ihr Leben zu verändern. Noch dazu kam am Anfang des Buches ein Satz, der mir sauer aufgestoßen ist und zwar "Später dazu mehr". Das will ich als Leser nicht wissen, ich möchte nicht vorab wissen, was noch geschehen wird, ich möchte mir selbst Gedanken machen, wie es weiter gehen könnte. Sprachlich war das Buch einfach angelegt, es ließ sich gut lesen, war jetzt aber in meinen Augen kein Highlight.