Rezension

Tiefsinnig und tragisch

Die Tänzerin von Paris - Annabel Abbs

Die Tänzerin von Paris
von Annabel Abbs

Bewertet mit 4 Sternen

Das Buch „Die Tänzerin von Paris“ ist das Debüt der Autorin Annabel Abbs. Es geht um das Leben von Lucia Joyce der Tochter des irischen Schriftstellers  James Joyce. Das Buch beruht auf dem Leben wahrer Persönlichkeiten.

Für Lucia ist es nicht möglich ein eigenständiges Leben zu führen, da sie von ihrem berühmten Vater eingeengt wird und ihre Mutter sich diesem ebenso unterwirft. Lucias Leben ist der Tanz. Im Tanz sieht sie ihre Freiheit und widmet sich diesem mit jeder Faser ihres Lebens, trotz Schmerzen und blutender Füße. Als Lucia Samuel Beckett kennenlernt, verliebt sie sich und schmiedet Zukunftspläne. Nachdem sie immer weniger tanzen kann, verliert sie sich und driftet immer mehr ab….

Die Protagonistin wird ausgesprochen gut beschrieben und man kann ihr Leid spüren. Sie steht im Schatten ihres berühmten Vaters und leidet unter ihrer kaltherzigen und eifersüchtigen Mutter, die ihr den Erfolg als Tänzerin nicht gönnt. Die Gespräche zwischen Lucia und ihrem Psychiater Karl Jung machen schon früh deutlich, dass Lucia schwerwiegende Ereignisse aus ihrer Kindheit verdrängt und darunter leidet. Es ist erschreckend zu lesen, wie sehr Lucia unter ihrer Familie gelitten hat.  

Der Autorin gelingt es sehr gut die Atmosphäre der damaligen Zeit und der Pariser Gesellschaft zu vermitteln. Die Charaktere wirken lebendig und authentisch, sie spiegeln die Realität gut wieder.

Die Lebensgeschichte von Lucia ist bedrückend und erschütternd, da sie keine Gelegenheit bekam das Leben, was sie sich erträumt hatte zu leben.

Das Nachwort der Autorin hat mir richtig gut gefallen und ich hätte mir fast gewünscht einige der Informationen schon früher erfahren zu haben. Insgesamt fand ich diesen biografischen Roman ausgesprochen interessant und lesenswert.