Rezension

Tödliche Überfahrt

No Escape -

No Escape
von Lucy Clarke

Bewertet mit 4 Sternen

Lucy Clarke schreibt phänomenale Thriller mit packenden, beklemmenden Settings. So auch hier, auf einer Segelyacht schafft sie eine Art Locked-In Thriller, voller Zwietracht und gegenseitigen Anschuldigungen. Ein Thriller, bei dem bis zum Schluss nicht klar ist, wer Schuld auf sich geladen hat. 

Zum Inhalt: Lana und Kitty entfliehen ihrem tristen Alltag und den Problemen in England mit einer Reise auf die Philippinen. Dort treffen sie auf die „Blue“ eine Segelyacht mit junger Besatzung von Aussteigern und schließen sich ihr spontan an. Was als Abenteuer beginnt entwickelt sich zusehends zum Albtraum, als die Spannungen an Bord immer stärker werden. Und nicht alle sollen das Festland lebend erreichen. 

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, beide aus der Sicht von Lana, wodurch natürlich auch der Leser in seiner Wahrnehmung beeinflusst wird. Die beiden Handlungsstränge liegen nur wenige Wochen auseinander und doch scheint die Lana aus der Gegenwart eine völlig andere Person zu sein. Lana ist in meinen Augen eine schwierige Protagonistin, weil sie eine Art urtümliches Misstrauen mitbringt. Das mag begründet liegen in ihrem persönlichen Schicksal, welches einen nicht unerheblichen Teil der Handlung ausmacht und ihr weiteres Handeln beeinflusst, dadurch war es aber auch schwierig für mich mit ihr mitzufühlen. 

Die Geschichte lebt von der sich verändernden Dynamik zwischen den Figuren. Auf engsten Raum treffen sehr unterschiedliche Charaktere aufeinander, wobei tatsächlich jeder aus der Reisegruppe eine eigene Backgroundstory, einen persönlichen Struggel und besondere Eigenheiten hat. Finde es schon bemerkenswert, wie viel Mühe Lucy Clarke in die Ausarbeitung der Figuren reingesteckt hat. Als sich die Lage auf dem Boot zuspitzt offenbaren sich die wahren Charaktere der einzelnen Figuren. 

Das Ende ist nochmal eine großartige Überraschung und echt nervenaufreibend. Hat mir wirklich gut gefallen, wie nach und nach die Wahrheit ans Licht kommt. 
Ich habe wirklich jedes Kapitel genossen und mochte die Art, wie sich das Gesamtbild entfaltet.