Rezension

Tödlicher Neid

Libori-Lüge - Ludgera Vogt

Libori-Lüge
von Ludgera Vogt

Bewertet mit 4 Sternen

Paderborn im Ausnahmezustand, das (kleine) Libori im Herbst steht bevor. Ausnahmezustand auch bei Kommissar Bela Aßmann, denn seine Frau hat ihn wegen einer anderen verlassen und seine beiden Rennmäuse sind ausbebüchst und verwüsten die Wohnung. In dieser Situation wird er von seinem Kollegen und Freund Dominik Gerke an einen Tatort gerufen. Die Schwester eines mobilen Pflegeteams hat sich aus dem Hochhaus, in dem eine von ihr betreute Patientin lebt, in den Tod gestürzt. Doch obwohl alles auf Selbstmord hindeutet, haben die beiden ihre Zweifel. Warum sollte eine junge Frau, die sich seit einem halben Jahr auf die Rückkehr ihres Freundes aus den USA freut, an genau diesem Tag  ihrem Leben ein Ende setzen? Und wie kam sie in die verwaiste Wohnung, deren Besitzerin seit einigen Tagen in den USA unterwegs ist, wo ist ihr Smartphone, das zur Ausübung ihres Berufes zwingend nötig ist?

Schnell wird den beiden Kommissaren klar, dass die Tote einem Schwindler aufgesessen ist, ihr Freund führt ein Doppelleben, was den Selbstmord zwar wahrscheinlicher macht, aber dennoch die beiden letztgenannten Fragen offen lässt. Vollends verwirrend wird der Fall, als sich herausstellt, dass die Mieterin der Wohnung auf dem Weg in die USA vergiftet worden ist. Bis sich eine heiße Spur auftut, stochern die beiden Kommissare ganz schön im Nebel, wobei sich Aßmann langsam aber sicher in eine Zeugin verliebt, was diese am Ende gar in Lebensgefahr bringt.

"Libori-Lüge" von Ludgera Vogt ist passend zum bevorstehenden (großen) Paderborner Liborifest erschienen und macht durchaus Lust auf mögliche Nachfolger. Das Kommissar-Gespann ist sympathisch mit seinen kleinen Macken. Das Lokalkolorit kommt ebenfalls nicht zu kurz, der ortskundige Leser wird einige Ecken Paderborns wiederfinden. Allerdings frage ich mich, ob das Cafe Röhren Autoren sponsort, die es erwähnen. Es kommt so ziemlich in jedem Lokalkrimi vor.