Rezension

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Tolle Grundidee - nur für mich leider nicht fesselnd genug umgesetzt

Die Millionen von Neresheim - Jochen Bender

Die Millionen von Neresheim
von Jochen Bender

Die Psychologin Lydia Klar macht bei ihrer frühmorgendlichen Rudertour eine schreckliche Entdeckung. Im Wasser treibt eine männliche Leiche. Es ist Abt Angenehm vom Kloster Neresheim auf der Ostalb. Dieser ist Lydia sogar persönlich bekannt, doch in der ersten Aufregung realisiert sie gar nicht um wen es sich bei dem Toten handelt. Hauptkommissarin Anita Schenk und ihre Mitarbeiter, die junge und impulsive Sultan Koc sowie der junge und ruhigere Kollege Peter Lutz ermitteln in diesem Fall. Der ältere Abt war alkoholisiert und hatte außerdem Reste von verschiedenen Psychopharmaka im Blut. Wären nicht die Druckstellen im Genick und Kratzer am Oberschenkel hätte man meinen können, daß es sich um Selbstmord handelte, aber so muß den Abt jemand absichtlich in den Neckar gestoßen haben. Nach und nach tauchen verschiedene Verdachtsmomente auf. Der Abt schien in dubiose Dinge verwickelt zu sein oder hatte zumindest Kenntnis davon bekommen. Musste er deswegen sterben? Dann gibt es noch einen skrupellosen Bauunternehmer, der aus dem Kloster Neresheim mit aller Gewalt ein schickes Golfhotel machen will, doch der Abt versuchte dies zu verhindern. Aber auch die rätselhafte Psychologin Lydia verbirgt Geheimnisse und stand in einer besonderen Beziehung zum Abt. Die Ermittlungen gestalten sich also alles andere als einfach, zudem herrscht auch nicht die nötige Ruhe im Ermittlerteam. Sultan wird von Anita protgegiert und darf demnächst auf die Polizeihochschule gehen, während Peter dies verwehrt wird. Die junge Sultan hat zudem belastende Erlebnisse ihrer Jugend zu verarbeiten und auch ihr derzeitiges Privatleben wird durch den aktuellen Fall sehr strapaziert und sorgt für unnötige Komplikationen.

Die Idee zu diesem außergewöhnlichen Krimi ist wirklich toll, nur leider wurde das Ganze für mich nicht wirklich fesselnd umgesetzt. Die einzelnen Spuren und Fährten, die sich auftun, waren wir teilweise etwas kurz bis oberflächlich behandelt, so daß es anfangs etwas verwirrend war. Gerne hätte dies für mich etwas mehr ausgeschmückt werden können. Andere Handlungsdetails wie die speziellen erotischen Abenteuer und Machtspielchen der Protagonisten sowie deren belastende Vergangenheit hätten für mich zu Gunsten des eigentlichen Kriminalfalls gerne weniger ausführlich beschrieben werden können. Leider war mir auch keiner der Protagonisten wirklich sympathisch oder die Personen blieben einach zu blass, daher war es für mich eher ein "durchwachsenes" Leseerlebnis.