Rezension

Tolle Idee - leider wenig Fantasy

Das Herz und die Dunkelheit - Emily Byron

Das Herz und die Dunkelheit
von Emily Byron

Die rational denkende Jordis hat eine Mauer um sich gebaut, seit sie von ihrem Ex-Freund zu tiefst verletzt wurde. Nie wieder möchte sie so tief fallen und hat den Männern daher scheinbar abgeschworen. Ihre beste Freundin Nine versucht immer wieder, Jordis' Fassade zu brechen. Möchte sie doch nur das Beste für sie. Doch Jordis ist allem und jedem abgeneigt. Bis sie eines Tages auf den mysteriösen Cayden stößt und sich ihre Wege immer wieder kreuzen. Was steckt hinter diesem ominösen Fremden und warum fühlt sie sich ihm so hingezogen?

In "Das Herz und die Dunkelheit" begleiten wir die Protagonistin Jordis und erleben mit ihr die unerklärliche Begegnung mit Cayden und versuchen seinem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Jordis' Alter wird nicht genannt, ich schätze jedoch, dass sie aufgrund ihres Berufs, Mitte Zwanzig sein könnte. Die Protagonistin ist also keine Jugendliche, sondern eine junge Erwachsene Frau. Das sorgt dafür, dass ihre Handlungen nicht so naiv und überstürzt sind und ich mich somit sehr gut mit Jordis identifizieren konnte. Ihre Reife hat gut zur Geschichte gepasst. Dennoch ist die "Beziehung" zwischen ihr und Cayden sehr überspitzt dargestellt. Ich verstehe, warum sie sich von ihm angezogen fühlt, das wird schließlich auch zum Ende hin näher beleuchtet. Doch mir ging das alles zu schnell und zu überstürzt. 
Auf der anderen Seite dauert es auch unfassbar lange, bis sich das Geheimnis um Cayden auflöst. Er hält sie ständig hin und bringt sie ständig durch Küsse zum Schweigen. Dennoch ist er kein üblicher Bad Boy. Emily Byron hat versucht auf viele übliche Klischees zu verzichten, was ihr gut gelungen ist.
Was es mit Cayden auf sich hat ist richtig klasse. Ich habe noch nichts in diese Richtung gelesen und war sehr positiv überrascht. Für meinen Geschmack hätte es jedoch noch um einiges mehr Fantasyelemente geben können. Das hielt sich stark in Grenzen, was ich ziemlich schade fand. Ich hätte mir gerne eine noch mysteriösere Stimmung gewünscht.
Zum Ende hin wird das Buch unerwarteter Weise noch ziemlich spannend. Mir hätte es total gefallen, wenn sich diese Spannung durch das gesamte Buch gezogen hätte. Dann hätte es ein herausragender Mysteryroman werden können. So war es stellenweise etwas eintönig. 
Schwer getan habe ich mich mit dem Schreibstil. Dieser ist ab und zu poetisch angehaucht. Da der Rest jedoch vollkommen anders geschrieben ist, stolpert man leider über diese Passagen. Allerdings gibt es so einige schöne Zitate. Wäre das Buch insgesamt so poetisch geschrieben, dann hätte es auf jeden Fall besser gepasst.  

"Das Herz und die Dunkelheit" ist für mich schwer in ein bestimmtes Genre einzuordnen. Es vereint unterschiedlichste Elemente von verschiedenen Genre. Es hätte noch mehr Fantasy und Mystery gebrauchen können. In die Charaktere kann man sich aufgrund des Alters gut hineinversetzen. Insgesamt steckt in diesem Buch eine tolle Idee, deren Potenzial durch die Umsetzung allerdings nicht vollends ausgeschöpft wurde.
Ich weiß nicht, ob es sich um eine Reihe handelt. Bisher scheint es ein Einzelband zu sein. So kann er auch stehen bleiben. Sollte da jedoch noch mehr kommen, wünsche ich mir noch mehr Einblicke in die Welt um Cayden und somit mehr Fantasy.