Rezension

Tolle Kurzgeschichte

Himmelsnah - Jennifer Benkau

Himmelsnah
von Jennifer Benkau

Bislang war ich immer recht enttäuscht, wenn es um Bücher von Jennifer Benkau ging. Obwohl ich es mehrfach versucht habe, ist es mir nie gelungen, ihr Werk "Dark Canopy" zu beenden. Da ihr neuester Roman "Himmelsfern" jedoch ganz gut klingt und ich meine Skepsis verpuffen lassen wollte, habe ich mich zunächst für die Vorgeschichte "Himmelsnah" entschieden. Zum Glück, denn diese kleine, aber feine Kurzgeschichte hat es in sich.

Der Schreibstil hat mir überraschend gut gefallen. Ich hatte diesen ein wenig schwächer in Erinnerung, sodass ich mich direkt auf die Geschichte einlassen konnte. Zwar kann man bei knapp 30 Ebook-Seiten nicht unbedingt die tragischste und tiefgründigste Geschichte aller Zeiten erwarten, aber dennoch hat die Autorin dafür gesorgt, dass ich das Ebook trotz wenig Zeit nicht aus den Händen legen konnte. 

Ich war von Anfang an mittendrin im Geschehen und habe die Figuren trotz der Kürze gut genug kennengelernt, um sie zumindest oberflächlich einschätzen zu können. Anna, Corbin und dessen Bruder waren mir von Anfang an sympathisch und stellenweise auch mysteriös. Während Anna wie eine normale verliebte Heranwachsende wirkt, merkt man schnell, dass Corbin und sein Bruder anders sind. Während Anna in geregelten, wenn auch altmodischen Verhältnissen aufwächst, ergeht es Corbin ganz anders, denn er hat kein festes Zuhause, sondern lebt immer dort, wo gerade ausreichend Platz vorhanden ist. 

Aus Liebe zu Corbin besorgt Anna das seltene Buch "Windbraut", welches dazu verhelfen soll, Corbin etwas über sein Leben und seine Vergangenheit zu erfahren. Da das Buch gefährlich ist, behandeln sie das Buch wie ein rohes Ei und müssen schon bald erfahren, dass sie nicht die Einzigen sind, die sich für das Buch interessieren.

Das Ende hat mich sehr überrascht und ein wenig ratlos zurückgelassen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich bereits nach so wenigen Seiten so mitfühlen könnte und bin nun umso gespannter auf "Himmelsfern", denn ich möchte unbedingt wissen, was es mit "Windbraut" auf sich hat.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Man merkt dabei schnell, dass es sich bei dieser Kurzgeschichte um die kleine Schwester von "Himmelsfern" handelt, denn die Feder ist deutlich kleiner, als die auf dem Cover von "Himmelsfern". Ansonsten ist es recht schlicht gehalten, besonders die Farbe dürfte Mädchenherzen höher schlagen lassen. Die Kurzbeschreibung ist vollkommen in Ordnung und darf bei der Kürze auch nicht zu viel verraten.

"Himmelsnah" ist eine ereignisreiche und interessante Kurzgeschichte, die Lust auf mehr macht. Wer also bei "Himmelsfern" noch skeptisch sein sollte, kann mit "Himmelsnah" nichts falsch machen und einen ersten Einblick erhalten. Ich habe mir "Himmelsfern" bereits gekauft und bin sehr gespannt, was mich dort erwarten wird. Empfehlenswert!