Rezension

Tolles Debüt, das viele spannende Themen vereint und gesellschaftskritisch auf die Zukunft blickt

Arcadia – Die Auserwählten
von Yasmin Dreyer

Bewertet mit 4 Sternen

Wir schreiben das Jahr 2050, in dem der Klimawandel weit vorangeschritten und die Welt von drei großen Technologieunternehmen beherrscht wird. Nur die Arcadia ist noch eine unabhängige Institution mit dem Ziel der Menschheit, mit ihrer Forschung zu helfen und den Klimawandel zu bekämpfen. Emilys größter Wunsch ist es dort angenommen zu werden, doch die Aufnahmeprüfungen sind hart. Gleichzeitig schleicht sich Ben unter falscher Identität im Auftrag eines der Unternehmen an die Schule.

Emily und Ben kommen eigentlich aus ähnlichen Verhältnissen, in der Schule haben sie dennoch unterschiedliche Ausgangssituationen. Es ist spannend, zu sehen, wie sie damit umgehen.

Die Autorin schafft es auch in der Erzählperspektive, die Gedanken der beiden Protagonisten zu verdeutlichen. Außerdem hat sie mich dazu gebracht, um eine Spinne zu weinen, was ich vorher niemals gedacht hätte.

Mrs Vermont, die Mutter von Kane, dessen Identität Ben übernommen hat, hat mich zwar tierisch genervt, aber gerade deswegen finde ich sie toll ausgearbeitet. In ihre Rolle würde ich in einem Theaterstück gerne schlüpfen!

Das Worldbuilding ist sehr detailreich ausgearbeitet. Deswegen dauert es einen Moment, bis man die Strukturen versteht. Es gibt viele technologische Erfindungen, die das Leben der Menschen verändert haben. Es ist sehr spannend, das Ganze zu lesen. Trotzdem sind noch viele Fragen offen. Ich hätte gerne noch mehr über die drei Technologieunternehmen erfahren. Außer, dass sie die Menschen und den Planeten ausbeuten, erfährt man nichts weiter.

Auch manche Handlungspunkte waren mir nicht genau genug beschrieben, sodass ich bei manchen Stellen ins Straucheln gekommen bin. Die versprochene Sogwirkung hat bei mir nicht richtig eingesetzt, da Emilys Prüfungen die spannendsten Szenen sind. Nach dem Cliffhanger und der Wendung am Ende habe ich für Band 2 große Hoffnungen auf eine noch temporeichere Handlung.

Der Klimawandel ist ein großes Thema im Buch. Gesellschaftskritisch wird auch die Schere zwischen Arm und Reich und verschwenderische Lebensweisen eingegangen. Ich finde alles sehr gut dargestellt, auch wenn mich das Thema Klimawandel beim Lesen etwas bedrückt hat.

Ein tolles Debüt, das viele spannende Themen vereint und gesellschaftskritisch auf die Zukunft blickt. Ich freue mich auf Band 2!