Rezension

Toppt den eh schon hervorragenden Vorgängerroman

Ein Präsident verschwindet -

Ein Präsident verschwindet
von Ralf Langroth

Bewertet mit 5 Sternen

Anlässlich der Gedenkveranstaltung zum 20.7.1944 reiste der ehemalige Widerständler und damalige Verfassungsschutzpräsident Dr. Otto John nach West-Berlin, am Tag darauf wurde er in Ostberlin als Flüchtling in die DDR präsentiert. Bis heute ist ungeklärt, ob es sich um einen politischen Akt zur Herstellung/Erhaltung der deutschen Einheit handelte (wenn dem so war, dann wäre es ein Zeichen für extreme Naivität dieses Mannes) oder eine Entführung, wie es die Medien der Bundesrepublik damals und John selbst es gut eineinhalb Jahre später nach seiner Rückkehr in die Bundesrepulik zeitlebens darstellten, handelte. Vor diesem Hintergund lässt Ralf Langroth seinen zweiten Roman über den Kriminalhauptkommissar Gerber spielen. In "Ein Präsident verschwindet" bekommt Gerber von Adenauer, mit dem ihn seit dem Kriegsende eine besonderere Beziehung verbindet, persönlich den Auftrag, die Hintergründe von Johns Verschwinden zu ermitteln. Dabei ist Gerbers Geliebte, Eva Herden, offensichtlich darin verstrickt. Dies und die Tatsache, dass auch die "Organisation Gehlen", Nachfolger der Abteilung "Fremde Heere Ost" in der Wehrmacht (kleine Anmerkung zu deren Aufklärungsarbeit am Rande: beinm Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte im sommer 44 übersah sie eine komplette russische Armee) und Vorläufer des Bundesnachrichtendienstes mitmischt, machen die Arbeit für Gerber nicht einfach. Also begibt er sich nach Berlin, wo er mehrfach in Lebensgefahr gerät und sogar für einige Tage Gefangener des KGB wird. Er gerät in ein gewaltiges Intrigenspiel der Geheimdienste und kann am Ende froh sein, wenigstens sich und seine Freundin in Sicherheit gebracht zu haben.

Schon der Vorgängerroman "Die Akte Adenauer", in der der deutschstämmige Ex-CIC-Mitarbeiter Philipp Gerber eingeführt wurde, überzeugte, aber der Nachfolger hat mich sogar noch ein bisschen mehr gepackt.Insofern klare Leseempfehlung, und zwar für beide Romane!!!