Rezension

Traurig und berührend

Die Zeit, in der wir träumten - Meredith Jaeger

Die Zeit, in der wir träumten
von Meredith Jaeger

Die Journalistin Sarah Havensworth ist verheiratet und könnte eigentlich glücklich sein. Ein schreckliches Geheimnis aus ihrer Vergangenheit hindert sie jedoch daran. Als sie bei der Suche nach einem passenden Artikel auf zwei junge Näherinnen stösst, die 1876 in San Francisco verschwunden sind, wird ihre Neugier geweckt und sie fängt an zu recherchieren. Aber jemand will nicht, dass sie weitere Nachforschungen anstellt und bedroht sie. Sarah lässt sich jedoch nicht aufhalten und entdeckt, dass es eine Verbindung zwischen ihr und den beiden Frauen gibt.

Mein Einstieg in das Buch war am Anfang etwas holprig und ich konnte mich nur schwer mit den Charakteren identifizieren. Aber nach ungefähr einem Drittel wurde ich, Seite um Seite, immer mehr gefangen und der Roman hat mich verzaubert. Die Autorin schreibt spannend und sehr angenehm. Durch die emotionale und lebendige Sprache hat der Leser das Gefühl, mitten in der Geschichte zu sein. Die beiden Zeitstränge wurden geschickt ineinander verwoben, dadurch entsteht eine Spannung, die es dem Leser schwer macht, das Buch wegzulegen.

Mir persönlich hat der Teil der Geschichte, der in der Vergangenheit spielt, etwas besser gefallen. Er ist so detailliert und interessant geschildert, dass man sich das Leben um 1876 in San Francisco sehr gut vorstellen kann. Die herrschenden, krassen Unterschiede in der Gesellschaft, die es den Armen fast unmöglich machten ihr Leben zu verbessern. Das grausame Schicksal der beiden jungen Frauen, die doch auch nur ein Stück vom Glück haben wollten.

Aber auch das Leben in der Gegenwart wird gut dargestellt.
Denn auch heute gibt es noch Konventionen und Vorurteile, sie wurden noch nicht völlig beseitigt. Sarah hat fast genauso damit zu kämpfen, wie die Frauen früher.

Über dem gesamten Buch liegt eine traurige Grundstimmung, die bis zum Ende anhält. Man fühlt mit den Protagonistinnen mit und spürt die Verzweiflung, die Angst, die Hoffnungslosigkeit. In beiden Zeitebenen geht es um Geheimnisse, die besser ausgesprochen werden sollten. Traurige Ereignisse, die das ganze Leben verändern. Insgesamt ist es ein schönes, sehr berührendes Buch, dem ich viele Leser wünsche.