Rezension

Trotz bedrückender Melancholie blieben die Tränen aus

Ermordung des Glücks - Friedrich Ani

Ermordung des Glücks
von Friedrich Ani

Bewertet mit 4 Sternen

Wenn ein Kind verschwindet und ermordet wird, ist es das Schrecklichste was passieren kann und davon bin ich sehr stark emotional ergriffen. Der Exkommissar Franck war mir sofort sympathisch, er war nicht penetrant und aufdringlich, sondern ein ruhiger Ermittler, der seine ehemaligen Kollegen unterstützt und Todesbenachrichtigungen überbringt. Der 11jährige Lennard kommt an einem ungemütlichen Novembertag nicht nach Hause und 34 Tage später wird er ermordet aufgefunden. Franck überbringt den Eltern diese furchtbare Nachricht, und damit stirbt das Glück. Franck lässt der Fall keine Ruhe, auch rückblickend auf andere ungeklärte Fälle in seiner Karriere. 
Die Trauer der Eltern, insbesondere der Mutter, die mit dem Tod des Sohnes völlig den Halt verliert und sich immer mehr aus dem Leben zurückzieht, ist glaubhaft und emotional beschrieben. Auch die enge Verbundenheit der Mutter mit ihrem Bruder, der selbst ein schreckliches Geheimnis mit sich trägt, ist interessant, hat mich jedoch auch teilweise etwas irritiert. Trotz großer Emotionalität und Tiefe des Themas, blieben bei mir die Tränen aus, was ich so nicht erwartet hatte, die große Berührung fand einfach nicht statt, trotz meinem großen Mitgefühl für die Mutter.
Den Schreibstil fand ich manchmal etwas gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht. 
Insgesamt hat mir das Buch gefallen, die düstere, traurige Stimmung zieht sich bis zum Ende durch das Buch. Trotzdem hätte ich mir das Ende etwas aufregender gewünscht. 
Das Cover passt sehr gut. Für Leser, die leise, ruhige, düstere Krimis mögen sehr zu empfehlen.