Rezension

Über Schlawiner und Schuken

Die militante Madonna -

Die militante Madonna
von Irene Dische

Bewertet mit 3 Sternen

„Ich hatte nie darüber nachgedacht, ob ich in Wahrheit nun ein Mann oder eine Frau war. Stattdessen hatte ich einfach gehandelt und gelebt, wie es mir gefiel. Auch in meinen Dreißigern, als ich noch bildhübsch und gertenschlank wie eine junge Frau war, konnte ich fechten, fluchen und rauchen wie ein widerlicher alter Mann.“

Chevalier d‘Èon, der sich auch Lea de Beaumont nannte, lebte zur Zeit Louis XV und wusste, wie er aus den unterschiedlichen Situationen seine Vorteile herauszog. In London wurden Wetten darauf abgeschlossem, ob er ein Mann oder eine Frau sei.

    „Die Natur hatte mir das großzügige Geschenk gemacht, äußerlich beiden Geschlechtern anzugehören. Ich war mit einer Stimme gesegnet, die für einen Mann als sehr hoch und für eine Frau als tief galt. Ich war groß für eine Frau und klein für einen Mann. Ich hatte schöne Knöchel, sowohl für einen Mann als auch für eine Frau. Meine Uniform betonte meine Stärke und Beweglichkeit, ein Ballkleid hob meine Anmut hervor, und mein Alter spielte keine Rolle.“

Irene Dische lässt Chevalier d‘Èon (1728 bis 1810) in ihrem Roman wieder auferstehen, so dass er selbst von seinem Leben erzählen kann. Hört sich eigentlich ganz gut an. Doch ich konnte wenig mit diesem Buch anfangen, obwohl die Sprache seiner Zeit angepasst war und die Besonderheiten der damaligen Zeit eingefangen waren.

Da mir Irene Disches „Fromme Lügen“ ausnehmend gut gefallen hatte, dachte ich, mit diesem Roman nichts falsch machen zu können. Doch ich muss gestehen, dass ich mich trotz manch humorvoller Abschnitte sehr schwer tat mit diesem Buch. Da mich die Geschichte nicht wirklich abholte, verstand ich auch nicht jede Einzelheit. Es liegt nicht an der Autorin, die hat ihre Idee gut umgesetzt, sondern einfach an dem Menschen, den sie beschreibt. Er war mir fremd, ich konnte seine Handlungsweise so gar nicht nachvollziehen. Auch die Zeit, in der er lebte, hat keine Anteilnahme in mir erwecken können.

Fazit: Mehr als drei Sterne ist mir dieser Roman nicht wert.