Rezension

Überfrachteter Öko-Kitsch

Wo die Wölfe sind -

Wo die Wölfe sind
von Charlotte McConaghy

Bewertet mit 1 Sternen

Schon auf den ersten Seiten wurde ich misstrauisch, weil einige Sätze haarscharf am Schwulst vorbeigeschrammt sind. Dann aber wurde ich von der Thematik - Wölfe - eingelullt. Das Thema ist ein Selbstläufer - man muss nicht mal grün angehaucht sein, damit es fasziniert - ihre Schönheit, Wildheit, Klugheit, ihr soziales System, das kann einen nur begeistern. Und das wird auch gut und offenbar sachkundig dargestellt.

Reicht nicht als Thema der Klimawandel, der Konflikt zwischen Ökologie und Landwirtschaft, das alles schön emotionalisiert durch das Thema der Wölfe? Der Autorin offenbar nicht. Häusliche Gewalt, posttraumatische Belastungsstörung, Zwillingsthematik und eine Protagonistin mit gesteigerter Empathie durch ein seltenes Syndrom muss auch noch rein. Überhaupt, die Protagonisten ... die Heldin leitet das Wiederansiedlungsprojekt der Wölfe, aber im richtigen Leben hätte sie gar nichts geleitet - eine derartig missglückte Figur ist mir selten begegnet. 

Das letzte Drittel dann ... dort wird die Krimihandlung aufgelöst, nicht ohne mit der Brechstange noch zwei oder drei völlig hirnrissige, total unwahrscheinliche Twists reinzubringen, sonst hätte der schwachsinnige Plot nicht funktioniert. Bei der "Auflösung" hab ich mir an den Kopf gefasst. Sprachlich gleitet es nun völlig ab, und das Ende ist dermaßen schwülstig ...

Fazit: Übelster Öko-Kitsch, der dem Anliegen eher schadet. Riesenenttäuschung. Hände weg!