Rezension

Unausgereiftes Hexenmärchen für Kinder

Der Schlüssel von Schielo - Hans-Joachim Wildner

Der Schlüssel von Schielo
von Hans-Joachim Wildner

Bewertet mit 2 Sternen

An ihrem 13. Geburtstag hat Marie einen seltsamen Traum, in dem sie zur Auserwählten gekürt wird. Später, bei Tageslicht, entdeckt sie einen seltsamen Glanz in ihren Augen und kann ab diesem Zeitpunkt Magie anwenden und mit dieser leichte Zauber wirken.

Da diese auch andere Menschen in Gefahr bringen können, ist sie als Hexe sehr unzufrieden, und möchte lieber wieder ein normales Mädchen sein.

Aber es gibt noch weitere Hexen, und diese brauchen Marie auf ihrer Seite, um das Bündnis aufrechtzuerhalten - koste es was es wolle…

 

Cover und Schreibstil:

Das Cover ist in blau-schwarz gehalten und drückt etwas Geheimnisvolles aus. Ein Mädchen steht mit dem Rücken zum Betrachter und schaut in die Ferne zu einer Burg auf einem Berg. Neben ihr sitzt eine Katze. Mir gefällt es gut, aber leider verspricht es mehr, als die Story halten kann.

Der Schreibstil ist schon nahezu katastrophal. Der Autor versucht wohl mit der jugendlichen Sprache die Zielgruppe besser zu erreichen, leider ist ihm das meiner Meinung nach nicht gelungen. Interessanterweise mischt sich in diese jugendliche Sprache auch altmodische und Umgangssprache. Zudem gibt es noch häufige Wiederholungen und andauernde nervige Phrasen. Ab der Buchmitte wird es ein bisschen besser. Aber alles in allem, wurde mein Lesefluss dadurch erheblich gestört.

 

Charaktere:

Die Protagonistin Marie war mir sehr unsympathisch. Ihr Handeln und Denken konnte ich nicht immer ganz nachvollziehen. Ich konnte mich schlecht in sie hineinversetzen und deshalb keine Beziehung zu ihr aufbauen. Sie blieb sehr blass.

Anders ging es mir mit den anderen Charakteren leider auch nicht. Ihr Freund Felix ist schon 15, und verhält sich auch noch wie ein Kind.

Von den anderen Hexen erfährt man so gut wie gar nichts. Man merkt recht schnell, dass sie wohl nicht so einen klugen und mächtigen Eindruck beim Leser hinterlassen, wie es wohl geplant war. Zumindest ging es mir so.

 

Meine Meinung:

Ja was soll ich sagen, insgesamt ist aufgrund des doch sehr lapidaren Schreibstils und der nur oberflächlich gezeichneten Charaktere wohl keine Glanzleistung entstanden.

Die Story für sich genommen ist in Ordnung und recht solide - zumindest für ein 8-jähriges Kind. Ein älteres wird mehr Anspruch haben, die Geschichte als unausgereift und noch sehr ausbaufähig empfinden. Zudem wird sie einfach viel zu schnell und hektisch erzählt. Das Finale wird nur so heruntergerasselt, es bleibt keine Zeit, sich über das Geschehene Gedanken zu machen. Das Ende ist schlüssig, aber nicht befriedigend und lässt zu viel Spielraum.

Gefallen hat mir, dass es sich so nebenbei ganz gut „weglesen“ lässt, und dass mir die Beschreibungen der Orte zugesagt haben. Gerade wenn man wie ich, ein Faible für den Harz und Hexenmythen hat. Dennoch wird dieses Buch wieder schnell in Vergessenheit geraten…

Für mich ist dieses Buch eindeutig ein Kinderbuch für ca. 8 bis 11-jährige Kinder. Ein 12-jähriger wird wohl schon eher „ Die Tribute von Panem“ oder „Harry Potter“ lesen wollen. „Der Schlüssel von Schielo“ kann mit dem Erwähnten nicht annähernd mithalten. Und auch für jüngere Kindern gibt es sicherlich lesenswertere Romane als diesen.

Wenn ich mich versuche in die Lage eines Kindes zu versetzen, hätte das Buch 2,5 Sterne verdient. Von mir, als begeisterter Jugendbuchleser sind es dann eben leider nur 2 von 5 Sternen.