Rezension

Unterhaltsam zu lesen, aber Umsetzung der Idee nicht völlig überzeugend

Die erstaunliche Wirkung von Glück - Susann Rehlein

Die erstaunliche Wirkung von Glück
von Susann Rehlein

Bewertet mit 3 Sternen

Die junge Dorle lebt in einer kleinen ehemaligen Concierge-Wohnung im Souterrain eines gehobenen Mietshauses voller älterer, versnobter und unsympathischer Bewohner, welche Dorles Gutmütigkeit und geringes Selbstbewusstsein für Botengänge und Aufgaben ausnutzen. Frau Sonne und ihre Freundin, Frau Schräubchen scheinen da keine Ausnahme zu sein, denkt Dorle, doch es kommt ganz anders: die beiden haben es nämlich auf Dorles Glück "abgesehen" und wollen sie aus ihrer Isolation und Freudlosigkeit des Alltags herausholen...

Die Geschichte wird im Präsens erzählt. Der Erzählstil ist eher sachlich, unterbrochen von Stilbrüchen, wie etwa, wenn "das Haus nach Pups riecht" und sich ein hintergründiger feiner Humor abzeichnet. Auch die Figuren sind davon nicht ausgenommen. Sie wirken teils unnahbar, teils komplett durchgeknallt. Manche blieben leider sehr blass und stereotyp. Gerade der Hauptfigur Dorle kommt man nicht sehr nahe, was ich schade, aber nachvollziehbar fand.

Die Geschichte wird mit vielen Details erzählt, die sich teilweise auch wiederholen, was ich recht anstrengend fand, weil dadurch das Erzähltempo sehr gedrosselt wurde. Die Geschehenisse waren ebenfalls nur teilweise nachvollziehbar für mich, manches war schon sehr überzeichnet und übertrieben, eines sogar richtig ekelhaft, was ich nicht erwartet hatte.

Die Idee, einem Menschen zu seinem Glück zu verhelfen, finde ich super. Sie erinnert an den Film "Die fabelhafte Welt der Amelie", welcher auch im Buch erwähnt wird. So hat die Geschichte zwangsläufig etwas Märchenhaftes, was ich durchaus schätze, weil es beim Lesen eine Auszeit von der Realität bedeutet und man sich quasi "wegträumen" kann. Dies gelang mir bei diesem Buch leider nur bedingt. Zu krass waren teilweise die Schilderungen, die Figuren und die Handlung, was ich sehr schade fand. So richtig sprang der Funke nicht über und einen "Glücksgewinn" konnte ich für mich leider
nicht feststellen. 

Mein Fazit: Mich konnte das Buch leider nicht überzeugen, obwohl ich die Idee gut fand. Die Umsetzung fand ich sehr schwierig und anstrengend, aber dabei schon unterhaltsam. Letztendlich ist es vermutlich Geschmacksache und so sollte sich jeder Leser mit einer Leseprobe (z. B. bei Amazon) selbst ein Bild machen.