Rezension

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Unterhaltsamer Frauenroman auf zwei Zeitebenen, eine Lüge, ein Geheimnis, ein Gemälde

Das Haus ihrer Kindheit - Katja Maybach

Das Haus ihrer Kindheit
von Katja Maybach

Bewertet mit 4 Sternen

Es beginnt im Jahre 2001, als in Hongkong eine Frau in einer Email ein Leben lang gehütetes Geheimnis in knappen Sätzen an eine Empfängerin schreibt, der ihr den Weg zu ihren Wurzeln ebnen soll. Diese Lüge beginnt im Zweiten Weltkrieg in einer Bombennacht, als deutsche Flieger ihre Bomben über London abwerfen.
Die Handlung spielt in zwei Zeitebenen, zum einen in der heutigen Zeit und in der Vergangenheit während des Zweiten Weltkriegs.
Georgia arbeitet derzeit in London und ist als Kostümbildnerin für in der Oper tätig, an der ihr langjähriger Freund Aiden als Regisseur arbeitet. Doch ihre Zusammenarbeit steht unter keinem guten Stern. Georgias Mutter lebt in Paris und ist sehr krank. So muss Georgia ihre Arbeit unterbrechen und zurück zu ihr. Dort kann sie nur noch die letzten Stunden mit ihr verbringen. Diese geht von ihr mit den Worten ...
Zitat S. 35 „Lilly ...“, flüsterte sie. „Lilly ... auf dem großen Schiff ... Sie hat so viel geweint.“
Der angesehene Kunsthändler Sir Alistair Flythe ist im Besitz eines kleinen Gemäldes, von dem er weiß, dass es eine Fälschung ist. Doch, wo war das Original?
Unter dem Nachlaß von Georgias Mutter befindet sich ein Bild, das der Vater ihrer Mutter zu deren Hochzeit geschenkt hatte. Während ihres Aufenthaltes in Paris, die Beerdigung und die Tage danach kommt es zu weiteren Zerwürfnissen zwischen Georgia und Aiden.
London zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Die junge Isla hat ihre Liebe Sebastian gegen den Willen der Eltern geheiratet und lebt in London ein gutes Leben. Ihr Glück ist perfekt durch die kleine Tochter, die sie oft bei ihrer alleinstehenden Freundin Penelope lässt.  In wenigen Wochen ist Weihnachten und Sebastian hatte Isla gesagt, dass sie ins Ausland gehen würden. Hier in London könnte er kein Geld mehr verdienen, der Kunstmarkt gebe nichts mehr her. So fährt Isla mit ihrer Tochter ohne ihn Weihnachten zu ihren Eltern. Sebastian war schon vorausgefahren. In Surrey wohnte die Familie, wo der Vater als Vikar arbeitete.
Die Ereignisse überschlagen sich und Isla muss alles verkaufen, was Geld bringt. Sebastian hatte sich anscheinend aus dem Staub gemacht und sie mit einem immensen Schuldenberg sitzen gelassen. So trifft sie auf den Kunsthändler Sir Alistair, der ihr das Gemälde für viel Geld abkauft.
Durch Zufall lernt Georgia den Kunsthändler Sir Alistair kennen, weigert sich aber, ihm das Original zu verkaufen. Doch die beiden verstehen sich und treffen sich bei ihm im Haus, tauchen ein in Erinnerungen. Die Geschichte um Isla, ihrer Familie, spannend geschrieben. London im Krieg, die Bombenangriffe, es gibt viele Szenen, die klar und verständlich geschrieben sind, dass man als Leser sich mitten drin meint.
Während die Romanze um Georgia und Aiden m. E. schlicht gestrickt ist, bewegt die Vergangenheit.
Nur in der Zeit, wenn Georgia bei Sir Alistair weilt, ist sie als Charaktere sympathisch.
„Das Haus ihrer Kindheit“, ein Familienroman, der auf zwei Zeitebenen spielt. Eine Familiengeschichte, die berührt, auch wenn einiges schon früh zu erahnen ist. Während es mir in der Gegenwart oft an Atmosphäre fehlte, hat mir die Vergangenheit sehr gut gefallen