Rezension

unterhaltsamer Roman

Die uns lieben - Jenna Blum

Die uns lieben
von Jenna Blum

Bewertet mit 5 Sternen

== Buchklappentext: ==

Weimar, 1940. Ledig, schwanger und von ihrem Vater vestoßen, kommt die 19-jährige Anna bei der Bäckerin Mathilde unter. Mathilde erhält Mehl, Zucker und Butter von den Nazis, um das Offizierskasino von Buchenwald mit Gebäck zu beliefern. Gleichzeitig schmuggeln die beiden Frauen Brot ins KZ und geheime Botschaften hinaus. Als Mathilde zwei Jahre später auf frischer Tat ertappt wird und der Obersturmführer Heinz von Steuern in der Bäckerei auftaucht, sieht Anna nur einen vezweifelten Ausweg, um sich und ihre kleine Tochter Trudy zu retten. Minneapolis, 1996. Ein paar diffuse Erinnerungsschnipsel, ein verstecktes Familienfoto und ein unauslöschliches Gefühl der Schuld sind alles, was Trudy mit ihrem Geburtsort Weimar verbindet. Erschüttert vom Tod ihres Stiefvaters und erdrückt von der Last einer Vergangenheit, die ihre Mutter hinter eine Mauer aus Schweigen verbannt hat, beginnt die Geschichtsprofessorin endlich mit Recherchen zum Alltag nichtjüdischer deutscher Frauen im Dritten Reich. Nach und nach legt sie dabei die erschütternde Geschichte ihrer Mutter frei, die so ganz anders ist, als sie es erwartet hat. Jenna Blums einfühlsamer und sorgfältig recherchierter Roman, der sich zwei Jahre auf der New York Times-Bestenliste hielt, erzählt von einer verbotenen Liebe, vom zwiespältigen Wesen der Schuld, vom Recht auf Vergessen und von einer außergewöhnlichen Mutter-Tochter-Beziehung.

== Leseeindrücke: ==

Den Roman "Die uns lieben" der Autorin Jenna Blum empfand ich als recht gelungen, da er uns entführt in eine Zeit, in der vieles aus der Not heraus geschieht - Die Zeit des zweiten Weltkrieges.

Dieser Roman spielt in zwei Zeitebenen. Zum einen eben in die Kriegsjahre, zum anderen Mitte der 1990er Jahre, als Trudy gemeinsam mit Ihrer Mutter Anna den Tod und Verlust des Vaters verschmerzen muss und dabei auf ein Geheimnis stößt, das weit in die Vergangenheit reicht - in ihre Vergangenheit - der Kriegsendejahren. Wird Trudy auf das Geheimnis ihrer Kindheit stoßen, von der sie so wenig weiß, da ihre Mutter seit einem halben Jahrhundert beharrlich schweigt?

Obwohl ich zuerst vermutet hatte, dass dieser Roman ein autobiografisch inspirierter sei, so wurde ich auf den letzten Seiten des Romans  im Abschnitt "Vorgeschichte" eines Besseren belehrt: Die Geschichte ist rein erfunden, könnte aber - so wie sie erzählt wird - tatsächlich biografisch sein.

Sämtliche Protagonisten werden feingeschliffen herausgearbeitet, insbesondere Trudy und Anna, soweit es ihre geheimnisvolle Rolle zulässt. Die Rückblicke in die Kriegsjahre lasen sich für mich sehr angenehm und fesselnd, da man viel über die damalige Zeit erfährt, aber auch die neuzeitigeren Jahre vermitteln durchaus ihre Reize.

An einigen Stellen tröpfelte die Handlung manches Mal ein wenig dahin, aber man muss ja auch nicht immer vollhochkonzentriert lesen, sondern einfach mal beim Lesen entspannen dürfen.

Das Cover macht definitiv neugierig und lässt einem zurückschweifen in eine Zeit, in der Brot eben das Grundnahrungsmittel Nummer 1 war.

Im übrigen empfinde ich die kurzen Kapitel und die sehr augenfreundlich große Schrift als überaus angenehm zu lesen.
Die 62 angenehm kurzen und kurzweiligen Kapitel verteilen sich auf 518 Seiten.

Ich habe diesen Gesellschaftsroman sehr genossen und fand ihn recht lesenswert, vergebe daher sehr gerne 5 von 5 Sternen!

© esposa1969