Rezension

Ausbaufähig

Die uns lieben - Jenna Blum

Die uns lieben
von Jenna Blum

Bewertet mit 3 Sternen

Trudy ist Professorin für Geschichte an einer amerikanischen Universität. Ihr Spezialgebiet ist der Zweite Weltkrieg. Trudy weiß nicht viel über ihre Vergangenheit. Ihre Mutter Anna stammt aus Deutschland, auch Trudy wurde in Deutschland geboren. An diese Zeit kann sie sich aber kaum erinnern, ihre Mutter schweigt zu vielem, deshalb musste sich Trudy ihre Herkunft selbst zusammenreimen. Hat sie die richtigen Schlüsse gezogen?

 

Trudy beschäftigt sich den ganzen Tag mit dem Zweiten Weltkrieg – zumindest wirkt es so auf den Leser. Durch ihr neustes Projekt, Deutsche zu interviewen um herauszufinden, wie sie sich damals verhielten, erhält sie viele neue Einblicke und beginnt über ihre eigene Vergangenheit nachzugrübeln. Ihre Mutter ist ihr leider keine Hilfe, diese schweigt. Der Leser ist hier klar im Vorteil, da wir nicht nur mit Trudy in den Neunzigern verweilen, sondern auch mit Anna in Weimar der 30er- und 40er-Jahre unterwegs sind. Somit weiß der Leser über Trudys Vergangenheit sehr gut Bescheid.

Die Geschichte an sich ist super. Ich mag es sehr, wenn wir uns einerseits in der Gegenwart befinden, um Sachverhalte aus der Vergangenheit aufzuklären. Und wir zugleich auch in die Vergangenheit live eintauchen können. Was in an diesem Roman aber nicht so toll fand, waren die Charaktere. Diese wirkten sehr amerikanisch und klischeehaft. Trudy war mir sehr unsympathisch. Anna wurde in den Szenen, die in der Vergangenheit spielen sympathischer dargestellt. Was ich sehr störend fand, waren die fehlenden Dialoge. Es gab die ganze Zeit nur indirekte Rede und so war der Text schwieriger zu lesen. Die direkte Rede hätte das ganze aufgelockert. Allgemein lässt die Übersetzung zu wünschen übrig. Flüssig Lesen, war hier nicht so einfach.

Die Geschichte an sich würde von mir fünf Sterne bekommen, da ich die Umsetzung nicht ganz gelungen finde, vergebe ich drei von fünf Sterne.